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Saudi-Arabien will sexuelle Belästigung unter Strafe stellen

Der Zeitenwandel in Saudi-Arabien geht weiter: Sexuelle Belästigung wird künftig drakonisch bestraft. Allerdings geht das islamisch-konservative Königreich gleichzeitig mit harter Hand gegen Frauenrechtler vor

Mohammed bin Salman
Kronprinz Mohammed bin Salman ist der Hoffnungsträger der jungen Saudis. Foto: SPA
Kronprinz Mohammed bin Salman ist der Hoffnungsträger der jungen Saudis. Foto: SPA

Riad (dpa) - Im islamisch-konservativen Königreich Saudi-Arabien soll sexuelle Belästigung künftig unter Strafe stehen. Der beratende Schurarat des Landes stimmte einem entsprechenden Gesetzentwurf zu, teilte das saudische Informationsministerium am späten Dienstagabend mit.

Sexuelle Belästigung kann demnach künftig mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von bis zu umgerechnet 70.000 Euro bestraft werden.

Das Gesetz solle die individuelle Würde und persönliche Freiheit schützen, die das islamische Recht garantiere, heißt es. Schurarat-Mitglied Latifa al-Schaalan erklärte, es fülle eine große Gesetzeslücke und diene der Abschreckung.

Die Abstimmung erfolgte etwa einen Monat, bevor in dem Königreich das Frauenfahrverbot aufgehoben werden soll. Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen bislang nicht Auto fahren dürfen. Die Aufhebung des Verbots gehört zu umfassenden Reformmaßnahmen, für die der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman verantwortlich ist. Er will den Umbau der vom Öl abhängigen Wirtschaft Saudi-Arabiens vorantreiben und dafür Frauen stärker den Weg auf den Arbeitsmarkt öffnen.

Allerdings geht Saudi-Arabien gleichzeitig mit harter Hand gegen Frauenrechtler vor. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden in diesem Monat mindestens zwölf Aktivisten verhaftet, darunter viele Frauen. Vier wurden mittlerweile wieder freigelassen.