STUTTGART. Bei Straßenschlachten mit der Polizei haben in der Nacht zum Sonntag dutzende gewalttätige Kleingruppen die Stuttgarter Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt.
»Die Situation ist völlig außer Kontrolle«, sagte ein Polizeisprecher nachts in Stuttgart. Nach mehreren Stunden beruhigte sich die Situation am Morgen. Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland waren in die Hauptstadt beordert worden, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Am Morgen, als die Lage unter Kontrolle war, wurden sie wieder abgezogen.
Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videoaufzeichnungen von jungen Männern, die gegen Schaufensterscheiben von Geschäften traten oder Pflastersteine aus dem Boden rissen. Der Polizeisprecher sagte: »Es wurde richtig randaliert.« Eine ganze Reihe von Geschäften seien betroffen gewesen, zudem Fahrzeuge. Es habe auch Plünderungen gegeben. Schwerpunkte seien der Schlossplatz und die benachbarte Königstraße gewesen, die als Stuttgarts Shoppingmeile bekannt ist.
20 vorläufige Festnahmen und mehr als ein Dutzend verletzte Polizisten - das ist die erste Bilanz (Stand 10.30 Uhr). In der Nacht zum Sonntag hätten sich während einer Kontrolle anlässlich eines Drogendelikts viele Feiernde gegen die Polizisten solidarisiert, teilte die Polizei am Morgen mit.
Die Menschen, viele von ihnen vermummt, zogen demnach randalierend in Richtung Schlossplatz. Es flogen Pflastersteine auf vorbeifahrende Polizeiautos, Schaufenster wurden eingeschlagen und Geschäfte geplündert.
Mehr als 200 Polizisten aus dem Stuttgarter Umland wurden vorübergehend in die Landeshauptstadt beordert, Polizeihubschrauber flogen über die Stadt. Erst nach Stunden beruhigte sich die Lage. Am Morgen war die Polizei dabei, Spuren zu sichern und Festgenommene zu vernehmen. Details und Hintergründe zu den Ausschreitungen wurden zunächst nicht mitgeteilt.