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Prozess-Start um Plastik-Luftröhren gegen Ex-Chirurgen

Die erste Transplantation wurde zunächst als Erfolg gewertet. Doch auch nachdem fast alle Patienten starben, machte der frühere Chirurg weiter. Nun steht er in Stockholm vor Gericht.

Prozess gegen Ex-Chirurgen
Eine Gerichtszeichnung zeigt einen Angeklagten Ex-Chirurgen (3.v.l), zusammen mit seinem Anwalt Bjorn Hurtigin (l) im Bezirksgericht Solna. Foto: Anders Humlebo
Eine Gerichtszeichnung zeigt einen Angeklagten Ex-Chirurgen (3.v.l), zusammen mit seinem Anwalt Bjorn Hurtigin (l) im Bezirksgericht Solna.
Foto: Anders Humlebo

In Schweden hat ein Gerichtsprozess gegen einen früheren Chirurgen wegen schwerer Körperverletzung begonnen. Der ehemals beim Stockholmer Karolinska-Universitätskrankenhaus angestellte Mediziner muss sich jetzt vor dem Bezirksgericht Solna verantworten. 

Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, drei Menschen schwere körperliche Schäden und schweres Leid zugefügt zu haben, indem ihnen in Schweden künstliche Luftröhren eingesetzt worden waren. Alle drei sind verstorben.

Die Eingriffe widersprachen laut Anklage völlig der Wissenschaft. Der Prozess gegen den Mann wird voraussichtlich bis zum 23. Mai dauern. Er streitet ein Fehlverhalten ab.

Der Skandal rund um die Eingriffe des bekannten Chirurgen dauert bereits seit über einem Jahrzehnt an. Dem Rundfunksender SVT zufolge sind insgesamt sieben Patienten gestorben, nachdem ihnen Plastik-Luftröhren eingesetzt worden waren.

Der Mediziner hatte 2011 eine erste bemerkenswerte Transplantation im Karolinska-Krankenhaus durchgeführt: Einem Krebspatienten war damals eine künstliche, mit Stammzellen bedeckte Luftröhre implantiert worden. Zunächst wurde der Eingriff als Erfolg gewertet, doch später stellte sich heraus, dass der Patient unter verschiedenen Komplikationen litt. Er starb daraufhin.

Bis 2013 nahm der Chirurg nach SVT-Angaben insgesamt acht solcher Transplantationen vor, drei in Schweden und fünf weitere in Russland und den USA. Sieben der Patienten starben, der achte lebt noch, nachdem ihm die künstliche Luftröhre wieder entfernt worden war.

© dpa-infocom, dpa:220427-99-65942/3