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Polizei: Dutzende Verletze in Volkmarsen, Tat war Vorsatz

Während des Rosenmontagsumzugs fährt ein Auto im nordhessischen Volkmarsen in eine Menschenmenge. Dutzende Menschen werden verletzt. Die Hintergründe sind noch unklar, einen politisch motivierten Anschlag schließt die Polizei derzeit aus. Doch ein Unfall war es wohl auch nicht.

Auto fährt in Karnevalsumzug
Die Unfallstelle in Volksmarsen. Foto: Uwe Zucchi/dpa
Die Unfallstelle in Volksmarsen. Foto: Uwe Zucchi/dpa

VOLKMARSEN. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer im nordhessischen Volkmarsen vorsätzlich in den Rosenmontagszug gefahren ist. Das teilte ein Polizeisprecher mit. Hinweise auf eine politisch motivierte Straftat lagen aber nicht vor.

»Wir gehen nicht von einem Anschlag aus. Wir gehen von einem vorsätzlichen Tatgeschehen aus«, sagte der Polizeisprecher. In Volkmarsen war ein Auto in einen Rosenmontagsumzug gefahren. Dabei gab es mehrere Verletzte. Deren Zahl konnte die Polizei am Montag zunächst nicht genau beziffern. Bei der »Bild«-Zeitung war von bis zu 30 Verletzten die Rede.

Die Polizei geht nach bisherigen Erkenntnissen von Dutzenden Verletzten aus. Darunter seien auch Schwerverletzte und Kinder. Die genaue Zahl sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Tote hat es nicht gegeben. Der Fahrer sei festgenommen worden, die Polizei sei mit einem großen Aufgebot vor Ort. Vorsichtshalber seien alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen worden, teilte das Polizeipräsidium Westhessen mit.

Volkmarsen
Die Unfallstelle in Volkmarsen mit dem Auto, das in einen Karnevalsumzug gefahren war. Foto: Uwe Zucchi/dpa
Die Unfallstelle in Volkmarsen mit dem Auto, das in einen Karnevalsumzug gefahren war. Foto: Uwe Zucchi/dpa

Die »Hessische/Niedersächsische Allgemeine« berichtete, Zeugen hätten geschildert, dass der Fahrer die Absperrung umgangen habe und dann mit Vollgas auf die Menschenmenge zugerast sei. Die Zeugen hätten den Eindruck gehabt, dass der Fahrer es vor allem auf Kinder abgesehen hatte. Von der Polizei gab es dazu keine Angaben.

Bei dem Fahrer des Wagens handelt es sich nach dpa-Informationen um einen deutschen Staatsbürger. Das erfuhr die Deutschen Presse-Agentur am Montag aus Sicherheitskreisen. Ein Zeuge berichtete laut »Bild«-Zeitung, erboste Menschen seien mit erhobenen Fäusten auf den Fahrer zugelaufen, die Polizei habe ihn schützen müssen.

Das Polizeipräsidium Frankfurt bezeichnete die Absage der laufenden Umzüge als Vorsichtsmaßnahme. Wie viele Umzüge betroffen seien, sei derzeit unklar. Ob die für morgen geplanten Veranstaltungen im Straßenkarneval stattfinden können, sei noch nicht entschieden, sagte ein Sprecher.

Die Polizei Nordhessen will nach dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen ein Hinweisportal einrichten. Man appelliere an alle, die Bilder und Videos aus Volkmarsen haben, sich mit Spekulationen zurückzuhalten und keine dieser Aufnahmen zu verbreiteten, teilte die Polizei Nordhessen am Montag auf Twitter mit.

Volkmarsen ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit rund 6800 Einwohnern. Sie ist rund 30 Kilometer von Kassel entfernt.

Bereits am Sonntag hatte es nach Angaben der örtlichen Feuerwehr einen Zwischenfall bei einer Karnevalsveranstaltung in einer Halle in Volkmarsen gegeben: Wegen eines Feueralarms seien der Veranstaltungsort geräumt und der betroffene Bereich kontrolliert worden, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. Der Grund für den Alarm sei nicht feststellbar gewesen, anschließend sei die Veranstaltung nach einer kurzen Unterbrechung fortgesetzt worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, ist unklar. (dpa)