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Oktoberfest in München könnte Rekorde brechen

Blauer Himmel, Sonne, entspannte Stimmung: Es sieht ganz nach einem Bilderbuchstart für das Oktoberfest aus. München ist gerüstet für das größte Volksfest der Welt.

MÜNCHEN. Die Bierzelte stehen, Fahrgeschäfte drehen Proberunden, für die Sicherheit ist alles getan - und die Wetterprognose zum Wiesnstart in München an diesem Samstag ist perfekt: Oberbürgermeister, Festleitung, Wirte und Schausteller sehen dem größten Volksfest der Welt entspannt entgegen. Gut sechs Millionen Gäste aus aller Welt werden bis zum 6. Oktober auf der Theresienwiese erwartet.

Das Wichtigste sei eine friedliche Wiesn, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Donnerstag beim traditionellen Rundgang zwei Tage vor dem Feststart. »Ich habe ein gutes Gefühl.« Weniger Bürger als in den Vorjahren hätten sich im Vorfeld der Wiesn an ihn gewandt. »Das ist ein gutes Omen für die Wiesn.«

Möglicherweise könnten in diesem Jahr noch mehr Menschen kommen als im Vorjahr. Die Wiesn 2018 kam nach eher schwächer besuchten Jahren mit 6,3 Millionen Gästen wieder etwa auf die gewohnte Besucherzahl.

Die Zelte seien für dieses Jahr ausreserviert, heißt es bei den Wirten. Dennoch streben weder sie noch die Festleitung neue Rekorde an. »Das muss keine Rekordwiesn werden«, sagte der neue Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU). Es gehe vielmehr um eine »Qualitätswiesn«. Als neuer Festleiter wolle er dafür sorgen, dass das Fest »das Gesamtkunstwerk wird, das es tatsächlich ist«. Nicht zuletzt müssen Standbetreiber, Schausteller und Wirte hohe Anforderungen erfüllen, um einen Platz auf dem größten Volksfest der Welt zu bekommen.

Dabei zählen auch Öko-Standards. Der Wiesnchef zeichnete am Donnerstag den Wirt des Weinzeltes, Stephan Kuffler, für seinen klimaneutralen Betrieb aus. Alle nicht vermeidbaren CO2-Emissionen gleicht Kuffler über Klimaschutzprojekte aus, ein Aufforstungsprojekt im Allgäu und ein Projekt für saubere Öfen in Peru. »Wer in diesen Zeiten vor dem Klimawandel die Augen zumacht, muss sich sehr anstrengen«, sagte Kuffler. Die Kosten für den Klimaausgleich habe er nicht auf die Gäste umgelegt. »Das haben wir selber geschluckt.«

Bei den Fahrgeschäften gibt es eine ganze Reihe Neuheiten, darunter ein 90 Meter hohes Kettenkarussell im Maibaum-Stil. Erstmals können Wiesngäste auch in virtuelle Realitäten eintauchen. Bei der VR-Abenteuerbahn »Dr. Archibald« gehen sie auf eine Zeitreise, sie fahren durch Landschaften mit Sauriern, mittelalterliche Gefilde, Märchenwälder mit Riesenpilzen - und schweben durch Städte der Zukunft.

Im Südteil des Festgeländes lockt erneut die Oidn Wiesn mit historischen Fahrgeschäften. Tradition ist auch beim Outfit angesagt. Selbst auf dem Weg zum Festgelände können Besucher sich schnell noch umdekorieren und in Dirndl und Lederhose schlüpfen. Dem Trend entspricht die billige, oft schrille Last-Minute-Klamotte aber nicht: »Der Trend geht zu gedeckten Farben und hochwertigen Stoffen«, sagte Yvonne Heckl von der Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller. Perlen, Rüschen und Glitzer - kurz: das Christbaumdirndl - sind out.

Auch der Trachtenexperte Alexander Wandinger vom Trachten-Informationszentrum des Bezirks Oberbayern in Benediktbeuern macht einen Trend zu erdigen Tönen aus. »Das passt übrigens zur großen Modewelt, denn da beginnt gerade die Ära «Braun».« Er sieht bei den Kunden in Sachen Qualität noch Luft nach oben: »Das Qualitätsbewusstsein bezüglich Verarbeitung, Schnitt und Stoff lässt allerdings nach wie vor oft zu wünschen übrig.«

Während zwei Tage vor dem Fest Gabelstapler unterwegs sind, schallt bereits »Cordula Grün« über die Theresienwiese. Die Ballade des Wiener Musikers Josh. war der Wiesn-Hit des Vorjahres. Für dieses Jahr: noch keine Prognose. (dpa)

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