Der in Bayern arbeitende frisch gekürte Nobelpreisträger Ferenc Krausz war von der Nachricht der Auszeichnung sehr überrascht. »Ich versuche zu realisieren, dass das Realität ist und kein Traum«, sagte Krausz der Deutschen Presse-Agentur kurz nach der Preisverkündung.
Damit gerechnet habe er nicht. Krausz forscht als Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) in Garching bei München sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Mit seiner Forschung habe er es zusammen mit vielen Wissenschaftlern und Teams geschafft, »die schnellsten Vorgänge, die es in der Natur außerhalb des Atomkerns gibt, nämlich die Bewegung der Elektronen, in Echtzeit zu verfolgen«, sagte Krausz im Max-Planck-Institut, das gerade Tag der offenen Tür hatte. »Diese Bewegungen initiieren jegliche molekulare Vorgänge in lebenden Organismen und sind letzten Endes auch für die Entstehung von Krankheiten auf fundamentalster Ebene verantwortlich.« Erkenntnisse in diesem Bereich könnten daher für die Medizin wichtig sein.
Es gebe seit drei Jahren ein großes Forschungsprojekt mit 10.000 Menschen zur Erkennung von Krankheiten wie Krebs in frühen Stadien. Sie bekämen regelmäßig Blutproben abgenommen, die mit Infrarot-Laser-Licht durchleuchtet würden - um »daraus weitere Informationen, die uns derzeit die Labormedizin nicht liefern kann, über sich möglicherweise ausbildende Krankheiten in einem früheren Stadium zu gewinnen«. Die ersten Resultate seien vielversprechend, bis zur Anwendung seien aber vermutlich noch fünf bis zehn Jahre nötig.
Seine »spärliche« Freizeit verbringt Krausz gerne mit Sport und Lesen sowie mit seiner Familie. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. »Da muss man versuchen, irgendwie immer eine Balance zu finden. Die Freizeit ist ein knappes Gut, wenn man in der Forschung tätig ist«, sagte er der dpa.
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