Starker Regen hat in Teilen Österreichs am Wochenende für Einschränkungen gesorgt. In Bayern ziehen sich die braunen Hochwasser-Fluten der vergangenen Tage dagegen allmählich zurück. Nach neuen Unwetterwarnungen und Regenfällen im Süden Deutschlands blieben größere Feuerwehreinsätze zunächst aus. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern rechnet aber damit, dass der vorhergesagte Regen an den Alpen den Wasserstand an einzelnen Donauzuflüssen und an der Donau bis Montag wieder steigen lässt. Fluten wie am ersten Juni-Wochenende erwarten die Experten jedoch nicht.
In Österreich verwandelte sintflutartiger Regen Bäche in kürzester Zeit in reißende Ströme. In Deutschfeistritz nördlich von Graz riss eine Sturzflut am Samstagabend Autos mit und beschädigte zahlreiche Häuser. Zeitweise sei der Ortskern nur mit Booten erreichbar gewesen, schrieb die »Kleine Zeitung«. Bürger in dem 4000-Einwohner-Ort waren aufgerufen, wegen Lebensgefahr zu Hause zu bleiben. Der Übelbach war nach sintflutartigen Regenfällen über die Ufer getreten. Der Zivilschutzalarm wurde am Sonntag aufgehoben. Meldungen zu Verletzten gab es nicht.
Straßen gesperrt - und »Schlagerboom« nicht live im TV
Nach Angaben von Meteorologen waren binnen kurzer Zeit regional mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Eine Mure ging auf die Autobahn in der Nähe von Graz nieder. Wegen der Erd- und Geröllmassen sollten die Fahrbahnen mindestens bis Montag gesperrt bleiben. Auch einige kleinere Straßen sind weiter gesperrt, weil umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockieren. Ein Pflegeheim in Neudau in der Steiermark musste evakuiert werden, weil es unter Wasser stand, wie ein Katastrophenschutz-Sprecher der Nachrichtenagentur APA sagte. »Insgesamt wurden 40 Personen in Sicherheit gebracht.«
Starke Regenfälle verhinderten auch im österreichischen Kitzbühel die Ausstrahlung der ARD-Live-Sendung »Schlagerbooom Open Air« mit Florian Silbereisen im Ersten. Stattdessen lief am Samstag ab 20.15 Uhr die am Vortag vorab aufgezeichnete Generalprobe der Show. Am Sonntag hatte sich das Wetter zunächst beruhigt. Die Unwettergefahr sei aber vor allem in Tirol erheblich, hieß es.
Noch keine Entspannung in Passau
In Regensburg war es in den vergangenen Tagen besonders brenzlig. Der Wasserstand der Donau sank am Wochenende auch hier. Die Hochwasserschutzelemente blieben aber zunächst stehen. Es wird damit gerechnet, dass bis zum Montag die niedrigste Meldestufe 1 unterschritten wird.
In der Drei-Flüsse-Stadt Passau wurde am Messpunkt Ilzstadt/Donau am Sonntagmittag ein leichter Anstieg auf 7,94 Meter registriert. Am vergangenen Dienstag waren es in der Spitze 9,72 Meter, normal wären etwa 5,50 Meter. Die Prognosen sagten für die Nacht von Montag auf Dienstag einen erneuten Wasseranstieg voraus. »Aus diesem Grund können einzelne Bereiche, die aktuell frei von Wasser sind, noch nicht für den Verkehr freigegeben werden«, teilte die Stadt am Sonntag mit.
In vielen vor Kurzem überschwemmten Gebieten wurde am Wochenende kräftig aufgeräumt. Teils waren die Müllverbrennungsanlagen zuletzt wegen der großen Menge an Abfall, die durch das Hochwasser in der Region anfällt, überlastet. In der Anlage in Ingolstadt soll voraussichtlich ab Montag wieder - wenn auch eingeschränkt - Müll angenommen werden.
Nach heftigem Regen und Gewitter in Teilen Baden-Württembergs musste die Feuerwehr am Samstag in einer Kleinstadt Wasser von Straßen und aus Kellern pumpen. In Veringenstadt bei Reutlingen waren die Regenmengen zu viel für den Abwasserkanal und konnten nicht mehr abfließen, wie der Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehr sagte. Bis zum Abend schafften die Einsatzkräfte es, das Wasser aus Straßen und Kellern wieder abzupumpen. Auch der Abfluss über den Abwasserkanal funktioniere wieder, so der Einsatzleiter.
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