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Nach Krebsdiagnose: Hoffen auf royale Aussöhnung

Der Schock über die Krebserkrankung von König Charles III. sitzt tief im Vereinigten Königreich. Kommt es nun zu einer Aussöhnung in der zuletzt zerstrittenen Königsfamilie?

König Charles III. und Königin Camilla
König Charles III. und Königin Camilla verlassen in einer Limousine das Clarence House in London. Foto: James Manning/DPA
König Charles III. und Königin Camilla verlassen in einer Limousine das Clarence House in London.
Foto: James Manning/DPA

Nach der schockierenden Nachricht über die Krebsdiagnose von König Charles III. (75) wird mit Spannung verfolgt, ob es in der zuletzt zerstrittenen Königsfamilie zur Aussöhnung kommt. Am Nachmittag war der 75-Jährige beim Verlassen seiner Residenz Clarence House in London gemeinsam mit Königin Camilla auf dem Rücksitz eines Wagens zu sehen. Beide lächelten und winkten beim Vorbeifahren. Berichten zufolge fuhren die beiden zum Buckingham-Palast und brachen von dort aus per Helikopter zu ihrem Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk auf. Zuvor war sein Sohn Prinz Harry (39) in London eingetroffen.

Verhältnis gilt als zerrüttet

Der Palast hatte am Montagabend überraschend mitgeteilt, dass König Charles an Krebs erkrankt sei. Er soll die Nachricht seinen Söhnen William (41) und Harry sowie seinen Geschwistern persönlich überbracht haben.

Das Verhältnis zwischen Harry und seinem Vater Charles sowie anderen Royals gilt als zerrüttet. Der jüngere Sohn des Königs und seine Frau Herzogin Meghan (42) hatten sich vor vier Jahren aus dem engeren Kreis der Königsfamilie losgesagt. Sie leben inzwischen mit ihren beiden Kindern Prinz Archie (4) und Prinzessin Lilibet (2) im US-Bundesstaat Kalifornien.

Was zur Diagnose bekannt ist

Der Palast hatte am Montagabend mitgeteilt, dass Charles wegen Krebs behandelt werde. Die Erkrankung war festgestellt worden, als er wegen eines Eingriffs an der Prostata im Krankenhaus war. Das Königshaus nannte nicht, welche Form von Krebs Charles hat. Bekannt ist nur, dass es sich nicht um Prostatakrebs handelt.

Auf medizinischen Rat hin nehme der König vorerst Abstand von öffentlichen Terminen, hieß es in der Mitteilung des Buckingham-Palasts. Die Staatsgeschäfte aber soll er fortführen. Charles soll ambulant behandelt werden.

Charles' Regentschaft hatte mit dem Tod seiner Mutter Königin Elizabeth II. im September 2022 begonnen. Im Mai 2023 wurde Charles gekrönt. Dem Palast zufolge sieht Charles seiner Behandlung zuversichtlich entgegen und freut sich darauf, »so bald wie möglich wieder ganz zu seinen öffentlichen Pflichten zurückzukehren«.

Genesungswünsche aus mehreren Ländern

Unterdessen richteten zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland Genesungswünsche an den König. Die Nachricht habe ihn wie jeden anderen auch schockiert und traurig gemacht, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak der BBC. »Und all unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie. Zum Glück wurde es früh erkannt.« Jeder wünsche dem König nun, dass er die nötige Behandlung bekomme und wieder ganz genese.

Auf die Frage, was Charles' Diagnose für die alltägliche Regierungsarbeit bedeute, antwortete Sunak: »Ich bin in regelmäßigem Kontakt mit dem König. Und das wird natürlich normal weitergehen.« Charles empfängt als britisches Staatsoberhaupt den Premierminister einmal die Woche zur Audienz. Daran soll sich dem Vernehmen nach zunächst nichts ändern.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb: »Ganz persönlich und im Namen meiner Landsleute wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen eine baldige und vollständige Genesung.« Mit großem Bedauern habe er von der Erkrankung erfahren. 

Kanadas Premierminister Justin Trudeau teilte auf der Plattform X (früher Twitter) mit, seine Gedanken seien bei dem Monarchen. »Wir schicken ihm unsere besten Wünsche - und hoffen auf eine schnelle und vollständige Genesung.« Charles ist auch in Kanada Staatsoberhaupt.

US-Präsident Joe Biden, dessen Sohn Beau an Krebs gestorben war, drückte ebenfalls seine Anteilnahme aus. Der Umgang mit einer Krebsdiagnose sowie die Behandlung und das Leben danach erforderten Hoffnung und absoluten Mut, schrieb Biden auf der Plattform X. Seine Frau Jill und er würden dafür beten, dass Charles schnell wieder gesund werde.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt über die Krebs-Diagnose des britischen Königs Charles III. »Er war, wie alle anderen, schockiert, als er die Nachricht hörte«, sagte Guterres' Sprecher Stephane Dujarric in New York. »Er hofft sehr, dass König Charles vollständig genesen wird, und sendet ihm seine besten Wünsche.«

Charles ist nicht der einzige Erkrankte bei den Royals

Die britischen Royals sind derzeit mit mehreren schlechten Nachrichten konfrontiert. Die Ehefrau von Thronfolger Prinz William, Prinzessin Kate (42), muss nach einer Operation im Bauchraum noch längere Zeit aussetzen. Die Ex-Frau von Charles' Bruder Prinz Andrew, Sarah »Fergie« Ferguson (64), leidet nach einer Brustkrebsdiagnose nun an Hautkrebs.

Auftritt von Thronfolger William am Mittwoch geplant

Anders als bei Charles' Schwiegertochter Kate, deren Diagnose privat blieb, machte das Königshaus zur Erkrankung des Königs mehr Angaben. »Seine Majestät hat sich entschieden, seine Diagnose zu teilen, um Spekulationen zu vermeiden«, hieß es in der Mitteilung. Er hoffe auch darauf, damit Verständnis für andere Menschen mit Krebserkrankung zu fördern.

Charles' älterer Sohn William (41) war wegen der Operation seiner Frau kürzergetreten und hatte sich mehr um die Familie gekümmert. Kurz vor Bekanntgabe von Charles' Krebserkrankung wurde bekannt, dass William nach seiner Auszeit jetzt wieder öffentlich auftreten soll. An diesem Mittwoch soll er demnach eine Zeremonie auf Schloss Windsor ausrichten und an einer Spendengala teilnehmen.

© dpa-infocom, dpa:240206-99-887542/11