Hannover (dpa) - Zwei Monate nach dem Feuer in einem polnischen »Escape Room« mit fünf Toten ist in Deutschland vielerorts die Sicherheit in ähnlichen Einrichtungen kontrolliert worden.
»Alle Betreiber haben bundesweit ihre Konzepte noch einmal selbst überprüft, ein großer Teil bekam zudem Besuch von Bauamt und Feuerwehr«, sagte Martin Sommer, Projektleiter des Fachverbandes der Live Escape & Adventure Games (LEAG), der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem Escape-Spiel müssen die Teilnehmer unter Zeitdruck Rätsel lösen, um sich aus geschlossenen Räumen zu befreien. Beliebt ist das bei Firmenfeiern und Geburtstagspartys.
In Hannover wehren sich drei Betreiber juristisch gegen die Schließung ihrer »Escape Rooms« wegen fehlender Baugenehmigungen. In zwei Fällen bestätigte das Verwaltungsgericht die Nutzungsuntersagung durch die Stadt.
Für die Rätselspiele fehlt bisher eine einheitliche behördliche Gewerbeeinordnung. Sie sind beispielsweise als Eventveranstalter oder Schank- und Speisewirtschaft gemeldet. Auch in Berlin und Köln werde über die bauamtliche Einordnung gestritten, sagte Sommer. Die Sicherheitsvorkehrungen seien in den jungen Betrieben auf hohem Niveau, betonte er. Allerdings habe es teilweise Fehler oder Unklarheiten bei der Anmeldung der Unternehmen gegeben.
Nach Schätzung des Verbandes existieren deutschlandweit inzwischen 400 Anbieter von Escape-Spielen mit mehr als 1000 Räumen beziehungsweise Spielszenarien, Tendenz steigend.
Im polnischen Koszalin war am 4. Januar ein »Escape Room« für fünf 15-jährige Mädchen zur tödlichen Falle geworden. Weil die Türklinke an der Innenseite des Spielraums abmontiert und versteckt war, konnten sie sich laut Staatsanwaltschaft nicht retten. Zudem hinderten die Flammen einen Mitarbeiter daran, die Tür von außen zu öffnen.