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Nach Großbrand in Siegburg beginnt Suche nach der Ursache

Einen Tag nach dem Großbrand an der ICE-Strecke ist das Ausmaß der Zerstörung deutlich sichtbar. Verkohlte Dachstühle, Garagen in Trümmern, ausgebrannte Autowracks. Während die Schnellzüge schon wieder vorbeizischen, suchen Experten nach dem Grund für das Feuer.

Feuerwehr vor Ort
Durch einen Böschungsbrand direkt an der wichtigen Bahnstrecke Köln-Frankfurt waren mehrere Häuser in Brand geraten. Foto: Marcel Kusch
Durch einen Böschungsbrand direkt an der wichtigen Bahnstrecke Köln-Frankfurt waren mehrere Häuser in Brand geraten. Foto: Marcel Kusch

Siegburg (dpa) - Einen Tag nach dem verheerenden Brand an der Siegburger ICE-Strecke mit zahlreichen Verletzten fahren die Schnellzüge auf einer der zentralen deutschen Trassen wieder weitgehend nach Plan.

»Es gibt nur noch leichte Verspätungen«, sagte ein Bahnsprecher am Morgen. Wann die Strecke zwischen Köln und Frankfurt auch wieder für den Regionalverkehr freigegeben werden kann, sei noch unklar. Bei dem Brand waren am Dienstag 32 Menschen verletzt und mehrere Häuser an der Trasse zerstört worden. Nach wie vor ist nicht bekannt, wie das Feuer ausbrechen und von der Böschung auf die Siedlung übergreifen konnte. Die Suche beginnt am Mittwoch.

Durch die wochenlange Dürre hatte sich ein zunächst harmlos erscheinender Böschungsbrand rasend schnell ausbreiten können. »Dann flogen die Funken auf die Schienenseite zum Brückberg, erklommen auf breiter Front den Wall, griffen auf die Häuserzeile über«, teilte die Stadt mit. »Aufgrund der Trockenheit ging es rasend schnell, der Wind verschlimmerte die Sache.«

Der Regen in den Morgenstunden habe die Arbeiten der Einsatzkräfte etwas erleichtert. »So kann zumindest kein neues Feuer ausbrechen«, sagte der Bahnsprecher.

Acht Gebäude wurden durch die Flammen derart massiv beschädigt, dass einige von ihnen voraussichtlich kaum noch instand gesetzt werden können und eventuell abgerissen werden müssen. Die Bahnstrecke musste gesperrt werden. Nach Angaben der Leitstelle konnten 15 Bewohner ihre Häuser nicht mehr betreten. 13 von ihnen wurden in Ersatzquartieren der Stadt untergebracht, 2 kamen bei Verwandten unter. »Das Angebot aus der Bevölkerung ist überwältigend«, teilte die Stadtverwaltung mit. »Viele Siegburger sowie Hilfsbereite aus der Umgebung boten Zimmer oder auch Ferienwohnungen an.«

Nach mehreren Stunden hatten die rund 550 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Auch ein Wasserwerfer der Bundespolizei und ein Hubschrauber wurden angefordert. Am frühen Morgen war der Großeinsatz der Feuerwehr beendet. Lediglich ein Fahrzeug war den Angaben zufolge noch zur Brandschutzwache vor Ort.

Neben den Aufräumarbeiten suchen die Experten nun nach der Ursache für den Brand. Die Stadt Siegburg teilte schon bald nach Ausbruch des Feuers mit, vermutlich habe ein vorbeifahrender Zug Funken geschlagen und so die Flammen entfacht. Später relativierte die Stadt diese Aussage und betonte, es seien auch andere Brandursachen möglich. Die Bahn warnte vor voreiligen Schlüssen. Man könne zunächst »keine abschließende Aussage« zu der Ursache für den Böschungsbrand machen, betonte ein Unternehmenssprecher. Über die Höhe des finanziellen Schadens gibt es bislang keine Angaben.

Das Feuer hatte den Fahrplan der Bahn deutlich durcheinander gebracht. ICEs zwischen Köln und Frankfurt mussten zeitweise am Rhein entlang umgeleitet werden. Neben den Fernzügen waren zahlreiche Regionalzüge und S-Bahnen betroffen.