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Nach Güterzugunfall beginnen die Aufräumarbeiten

Auf einer wichtigen Bahnstrecke prallen zwei Güterzüge aufeinander: Weil umgekippte Waggons mit gefährlichem Propangas gefüllt sind, gestaltet sich die Bergung schwierig.

Kollision von zwei Güterzügen
Beschädigte Waggons stehen und liegen auf dem Bahndamm in Leiferde. Foto: Philipp Schulze
Beschädigte Waggons stehen und liegen auf dem Bahndamm in Leiferde.
Foto: Philipp Schulze

Die komplizierten Bergungsarbeiten nach dem schweren Güterzugunfall auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin schreiten voran: Am Samstag gab die Feuerwehr die Unfallstelle in der Nähe von Leiferde im niedersächsischen Landkreis Gifhorn frei.

Tagelang hatten Spezialkräfte explosives Propangas aus den havarierten Kesselwagen abgepumpt. Eine Bahnsprecherin sagte: »Nachdem die Feuerwehr abgerückt ist und die Unfallstelle freigegeben hat, beginnen wir jetzt direkt damit, schweres Gerät und Kräne zur Unfallstelle heranzuführen.« Die Baustelle für die Räumungs- und Bergungsarbeiten sowie für die Instandsetzung werde eingerichtet.

Bis Mitte Dezember Einschränkungen für Reisende

Reisende müssen sich vorerst weiter auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Zuletzt war die Deutsche Bahn davon ausgegangen, dass es noch bis voraussichtlich Mitte Dezember längere Reisezeiten, Einschränkungen und Umleitungen auf der Ost-West-Route geben könnte. Davon betroffen sind beispielsweise die ICE-Züge zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen. Im regionalen Verkehr zwischen Wolfsburg und Hannover fahren laut Bahn stündlich Ersatzbusse.

Am 17. November hatte frühmorgens ein Güterzug bei Leiferde an einem Signal gehalten, ein folgender Güterzug fuhr auf. Der auffahrende Zug bestand aus 25 mit explosivem Propangas gefüllten Kesselwaggons. Vier Waggons kippten bei der Kollision um. Nach dem Unfall wurde das gefährliche Gas von Spezialkräften der Feuerwehr abgepumpt und teilweise auch abgefackelt.

Grund für den Unfall war menschliches Versagen

Der Lokführer des auffahrenden Zugs war mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gekommen. Der Lokführer des anderen Zugs blieb laut Bundespolizei - abgesehen von einem leichten Schock - unverletzt.

Nach den bisherigen Ermittlungen wurde der schwere Unfall durch einen menschlichen Fehler verursacht. Die Strecke bei Leiferde sei von einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn fälschlicherweise freigegeben worden, obwohl dort bereits ein Güterzug hielt, teilte die Bundespolizei Hannover einige Tage nach der Kollision mit.

Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen nach dem Abzug der Feuerwehr jetzt Oberleitungen zurückgebaut und das Baufeld vorbereitet werden. Anschließend kommen einer Bahnsprecherin zufolge die Notfallkrane »Phoenix« und »Bulldog« zum Einsatz, um unter anderem die verunglückten Kesselwagen und die Lok in Abschleppwagen zu hieven und abtransportieren zu können. »Mit den Reparaturarbeiten können wir beginnen, wenn die Aufräum- und Bergungsarbeiten abgeschlossen sind«, erläuterte die Sprecherin. Das benötigte Material sei bereits vor Ort oder in der Produktion.

© dpa-infocom, dpa:221126-99-673396/3