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Mutter wegen Mordes an Baby zu lebenslanger Haft verurteilt

Warum besorgt sich eine Mutter ein Küchenmesser und tötet ihr eigenes Kind? Viel Fragen bleiben weiter offen. Die Richter gehen von Mord aus - und verhängen eine lebenslange Haftstrafe.

Prozess
Der Eingangsbereich zum Landgericht Schweinfurt. Foto: Daniel Vogl
Der Eingangsbereich zum Landgericht Schweinfurt.
Foto: Daniel Vogl

Das Landgericht Schweinfurt hat eine Mutter wegen der Ermordung ihres Säuglings zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die vermutlich 28-Jährige hatte gestanden, im vergangenen August ihre etwa drei Monate alte Tochter getötet zu haben.

Die Angeklagte stach nach Überzeugung des Gerichts in einer Flüchtlingsunterkunft in Geldersheim bei Schweinfurt mit einem Küchenmesser achtmal auf das Baby ein. Das Motiv für die Tat konnte nicht abschließend geklärt werden. Das Urteil vom Donnerstag ist noch nicht rechtskräftig (Az: 11 Js 9519/22).

Nach der Beweisaufnahme war die Staatsanwaltschaft vom ursprünglichen Mordvorwurf abgerückt und hatte auf Totschlag plädiert. Mordmerkmale wie Heimtücke seien bei der Tat nicht erfüllt gewesen, weil der Kindsvater, der das Mädchen hätte beschützen können, damals mehrere hundert Meter entfernt gewesen sei, sagte die Staatsanwältin am zweiten Verhandlungstag. Das Gericht ging dagegen von einem Mord aus.

Die Anklagevertreterin hatte eine Haftstrafe von neun Jahren beantragt. Der Verteidiger der Frau schloss sich der Forderung für eine Verurteilung wegen Totschlags an, plädierte aber für eine Freiheitsstrafe von acht Jahren.

Nach Ansicht eines Psychiaters war die Somalierin, deren Alter mangels Papieren geschätzt ist, bei der Tat schuldfähig. Es gebe lediglich Hinweise auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ.

© dpa-infocom, dpa:230302-99-800299/2