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Mias Mörder tot in Gefängniszelle aufgefunden

Der tödliche Messerangriff auf die 15-jährige Mia im pfälzischen Kandel sorgte bundesweit für großes Entsetzen. Jetzt ist ihr verurteilter Mörder tot in der Zelle aufgefunden worden.

Mordfall Mia
Eine Skulptur in Form zweier Handflächen mit der Aufschrift »Mia warum?« und eine Rose liegen vor dem Drogeriemarkt, in die 15-jährige Mädchen von ihrem Ex-Freund erstochen wurde. Foto: Andreas Arnold/dpa
Eine Skulptur in Form zweier Handflächen mit der Aufschrift »Mia warum?« und eine Rose liegen vor dem Drogeriemarkt, in die 15-jährige Mädchen von ihrem Ex-Freund erstochen wurde. Foto: Andreas Arnold/dpa

SCHIFFERSTADT. Der wegen Mordes an seiner Ex-Freundin Mia in Kandel (Rheinland-Pfalz) verurteilte Abdul D. ist tot in seiner Zelle in der Jugendstrafanstalt Schifferstadt aufgefunden worden.

Ersten Erkenntnissen zufolge hat sich der aus Afghanistan stammende Mann erhängt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten.

D. war Anfang September 2018 nach dem tödlichen Messerangriff auf die 15-jährige Mia wegen Mordes verurteilt worden. Die Richter verhängten acht Jahre und sechs Monate Haft nach Jugendstrafrecht.

Die Tat kurz nach Weihnachten 2017 in einem Drogeriemarkt der kleinen Stadt in der Pfalz hatte bundesweit für großes Entsetzen gesorgt. Der Fall fachte außerdem die Diskussion um die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen an. Rechtspopulistische Gruppen nahmen den Fall zum Anlass, um in Kandel gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu protestieren.

Abdul D. war nach seiner Ankunft in Deutschland als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aufgenommen und betreut worden. Er gab sein Alter zunächst mit 15 Jahren an. Nach der Tat kamen Zweifel auf, ob er tatsächlich so jung ist. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass er zum Zeitpunkt der Tat mindestens 17 Jahre und sechs Monate, wahrscheinlich aber schon 20 Jahre alt war. Verurteilt wurde er nach Jugendstrafrecht, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Als Motiv für die Tat hatte die Staatsanwaltschaft Eifersucht und Rache angenommen. Sie ging davon aus, dass Abdul D. Mia bestrafen wollte, weil sie sich wenige Wochen vor der Tat von ihm getrennt hatte.

Der damalige Anwalt von Abdul D., Maximilian Endler, sagte am Donnerstag zu der Todesmitteilung: »Ich weiß von nichts und kann daher auch nichts dazu sagen.« Er hatte nach dem Urteil gesagt, er rechne damit, dass sein Mandant nach der Verbüßung eines Teils der Strafe abgeschoben werde. (dpa)