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Mediziner: Affenpocken für Oktoberfest keine erhöhte Gefahr

Corona - und jetzt auch noch die Affenpocken. Mancher schaut nun mit Sorge auf das Oktoberfest. Was sagen Mediziner?

Aufbau Oktoberfest
Es geht wieder los: In München startet bald das Oktoberfest. Affenpocken sollten den Wiesn-Besucher dabei weniger Sorgen machen als eine Infektion mit dem Coronavirus. Foto: Peter Kneffel
Es geht wieder los: In München startet bald das Oktoberfest. Affenpocken sollten den Wiesn-Besucher dabei weniger Sorgen machen als eine Infektion mit dem Coronavirus.
Foto: Peter Kneffel

München rüstet sich für das erste Oktoberfest nach zwei Absagen wegen Corona - und gerade jetzt breitet sich eine neue Krankheit weltweit aus: Der Ausbruch der Affenpocken wurde inzwischen von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Notlage von internationaler Tragweite eingestuft. Die Krankheit wird bei nahem Körperkontakt übertragen - und in der Enge der Wiesn-Zelte kommt man sich schnell mal näher. Dennoch sehen Mediziner keinen Grund zu Panik.

»Ein Wiesn-Besucher, der dort nicht Sexualkontakt sucht und hat, wird keine Angst vor Affenpocken haben müssen«, sagt der Mediziner Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Universität München.

Sehr viel wahrscheinlicher sei auf dem Oktoberfest eine Infektion mit einer Atemwegserkrankung - einer Erkältung, der Influenza oder Corona, heißt es bei den Experten.

Infektion nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich

»Bezüglich der Affenpocken ist eine Übertragungsgefahr auf der Wiesn eher gering, weil es sehr engen Körperkontakt, insbesondere zu infizierten Hautläsionen für die Infektion braucht«, sagt auch der Infektiologe Christoph Spinner von der TU München. »Eine Infektion kann zwar prinzipiell nicht ausgeschlossen werden, scheint mir derzeit aber eher theoretisch. Die überwiegende Mehrheit aller Infektionen tritt derzeit nach sexueller Übertragung auf.«

Studien zufolge haben sich 95 Prozent der Erkrankten bei sexuellen Aktivitäten angesteckt. In Deutschland wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) vor wenigen Tagen erstmals mehr als 3000 Erkrankte gemeldet, darunter ganz überwiegend Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben.

Vor allem die typischen Hautläsionen enthalten hohe Viruskonzentrationen. Infektionen sind wohl auch durch Speichel, große Tröpfchen und Sperma möglich. Anders als das Coronavirus wird der Erreger nicht durch Aerosole beim Atmen oder Husten übertragen. Es gibt Impfstoffe, die allerdings in vielen Ländern knapp sind. Auch wirksame Medikamente sind zugelassen, aber gerade kaum verfügbar.

© dpa-infocom, dpa:220813-99-371146/4