Boris Beckers jüngstes Kind Amadeus (12) hat erst zwei Tage nach dem Urteil von der Inhaftierung seines Vaters erfahren.
Ihrem Sohn zu erzählen, dass der Ex-Tennisstar im Gefängnis ist, sei das Schwierigste gewesen, das sie je tun musste, erzählte Ex-Partnerin Lilly Becker am Dienstagabend dem britischen Sender TalkTV.
»Wir als Familie hatten mit Absicht nicht über das Verfahren oder irgendwas geredet«, sagte die 45-Jährige. »Aber ich hatte keine andere Wahl, als mein Herz - oder vielmehr sein Herz - vergangenen Sonntag zu brechen.« Amadeus wolle seinen Vater unbedingt sehen, und sie hoffe, dass er ihn besuchen könne.
Der dreifache Wimbledon-Sieger war am Freitag in London wegen Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt und sofort in Gewahrsam genommen worden. Er muss mindestens die Hälfte der Strafe hinter Gittern verbringen. Derzeit sitzt Becker in einem Gefängnis im Londoner Bezirk Wandsworth ein. Er hat bis Ende Mai Zeit, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Experten sehen dafür aber wenig Erfolgsaussichten.
Sie sei nach dem Urteil zunächst zusammengebrochen, sagte Sharlely »Lilly« Becker. Den Richterspruch nannte sie »streng«. Sie habe bis zum Ende geglaubt, dass der 54-Jährige eine niedrigere Strafe erhalten werde. »Ich musste mich zusammenreißen, und ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe.« Lilly Becker erzählte, seine Ex-Frau Barbara, Beckers aktuelle Freundin Lilian und sie würden zusammenhalten. Sie hätten nach dem Urteil sofort Kontakt aufgenommen. »Es ist schwierig, weil es öffentlich ist, es ist überall. Es ist schwierig, weil jeder eine Meinung dazu hat«, sagte sie. Mit dem Interview wolle sie zeigen, dass Becker »eine Gruppe wirklich starker Frauen hinter sich hat«, die ihn beschützten.
Das niederländische Model und der deutsche Ausnahmesportler hatten 2009 geheiratet und sich 2018 getrennt.
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