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Lebenslange Haft für Ex-Frau von Serienmörder Fourniret

Für eine Mordserie an jungen Frauen wurden Michel Fourniret und seine Ex-Frau schon verurteilt. Diese räumte nun ihre Beteiligung an drei weiteren Morden ein. Das Gericht fällt ein schweres Urteil.

Nanterre
Monique Olivier, die Ex-Frau des Serienmörders Michel Fourniret. Foto: Miguel Medina/DPA
Monique Olivier, die Ex-Frau des Serienmörders Michel Fourniret.
Foto: Miguel Medina/DPA

Die Ex-Frau des Serienmörders Michel Fourniret ist in Frankreich für ihre Beteiligung am Tod von zwei Frauen und einem Mädchen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. »Ich möchte mich entschuldigen«, hatte die 75-Jährige zuvor am Dienstag in ihrem letzten Wort gesagt, wie der Sender BFMTV aus dem Gericht in Nanterre bei Paris berichtete. Das Gericht entsprach mit dem Strafmaß der Forderung der Anklage, die Verteidigung hatte auf einen Schuldspruch und eine schwere Strafe plädiert.

Fourniret, der 2021 starb, sowie seine Ex-Frau waren 2008 bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Fourniret, von Medien auch »Monster der Ardennen« genannt, hatte sieben junge Mädchen und Frauen in Frankreich und Belgien entführt, vergewaltigt und ermordet. Ermittler gehen davon aus, dass die Zahl seiner Opfer deutlich höher ist. Seine frühere Frau Monique Olivier half ihm dabei. In dem aktuellen Prozess ging es um drei weitere Fälle, für die die Justiz das Paar verantwortlich hält.

»Ich gestehe alle drei Fälle, die mir vorgeworfen werden«, hatte Olivier überraschend vor Gericht ausgesagt. Die 18 und 20 Jahre alten Frauen verschwanden 1988 und 1990, das neunjährige Mädchen 2003. Nur die Leiche einer 1990 verschwundenen britischen Sprachassistentin wurde später entdeckt. Zum Verbleib der beiden anderen Opfer machte Olivier trotz Nachfrage des Gerichts keine genauen Angaben.

Auf Gedächtnislücken berufen

Sehr zum Ärger und Leid von im Gericht erschienenen Angehörigen berief Olivier sich in dem dreiwöchigen Prozess oft auf Gedächtnislücken, auch wenn es um Einzelheiten der Tatabläufe ging. Insbesondere auf die Frage, weshalb sie vor den bevorstehenden Morden an den verschleppten jungen Frauen nicht eingeschritten sei, blieb sie eine überzeugende Antwort schuldig.

Bei den jetzt verhandelten Fällen handelte es sich um den mutmaßlich dritten, siebten sowie elften und letzten Mord von Fourniret und seiner Ex-Frau. Die beiden gelten damit als das mörderischste Paar der französischen Rechtsgeschichte. Sie trennten sich in der Haft. Die Fälle kamen nach Ermittlungen einer »Cold Case«-Einheit für lange zurückliegende Verbrechen schließlich zur Anklage.

Die ungeheuerliche Mordserie von Fourniret wurde bekannt, als dieser im Juni 2003 in Belgien festgenommen wurde, nachdem er versucht hatte, ein 13-jähriges Mädchen zu entführen. Fourniret war in den 1980er-Jahren in Frankreich wegen der Vergewaltigung minderjähriger Mädchen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, kam aber schon nach zwei Jahren frei.

© dpa-infocom, dpa:231219-99-355761/2