MÜNCHEN. Immer mehr Kinder und Jugendliche geraten wegen der Verbreitung von Kinderpornografie ins Visier der Ermittler.
Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren stieg deutschlandweit im vergangenen Jahr um rund 125 Prozent auf 7584, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) unter Berufung auf die bundesweite Polizeistatistik mitteilte. 2018 waren es noch 3316 registrierte Tatverdächtige. »Im letzten Jahr ging das durch die Decke«, sagte Johannes Luff, Sachgebietsleiter der Kriminologischen Forschungsgruppe des LKA, der Deutschen Presse-Agentur in München. »Das wird von Jahr zu Jahr mehr. Bei den Zehnjährigen beginnt es bereits.«
Luff führt den Anstieg vor allem darauf zurück, dass Smartphones bei Kindern und Jugendlichen immer weiter verbreitet seien. Oft bekämen Schüler solche Bilder in Whatsapp-Chats, manchmal seien es Fotos des gleichaltrigen Freundes oder der Freundin - oder Selfies wie das »Dickpic« genannte Penisfoto.
Die Polizeistatistik weist diese Fälle zwar nicht vereinzelt aus, aber Luff geht davon aus, dass sie den überwiegenden Teil ausmachen. »Ich will nicht sagen, dass die unschuldig sind. Aber die kriegen es halt geschickt und gucken es an.«
Luff appellierte an Eltern, sich gemeinsam mit ihren Kindern mit der Thematik auseinanderzusetzen und auf die Gefahren von Nacktfotos und »Dickpics« hinzuweisen. »Datenschutz ist auch und vor allem Dateienschutz. Was irgendwo gespeichert ist, ist nicht mehr rauszukriegen aus dem Internet.« (dpa)