Canberra/Sydney (dpa) - Der Ausnahmezustand in Australien hält an: Für zwei weitere Tage hat der Bundesstaat Victoria den Katastrophenalarm wegen der zerstörerischen Buschbrände ausgerufen.
Dort sollen die Feuer nochmals schlimmer werden. Die Maßnahme erlaubt Behörden und Helfern, zusätzliche Kräfte zu mobilisieren und Evakuierungen durchzusetzen.
Der sechs Millionen Einwohner zählende Bundesstaat im Südosten des Landes ist - wie das benachbarte New South Wales - besonders von den Bränden betroffen. Vergangene Woche wurde erstmals in der Geschichte Victorias ein solcher Katastrophenalarm ausgerufen. Er gilt für East Gippsland und den Nordosten des Bundesstaates. Die Bewohner sind aufgerufen, die Feuergebiete zu verlassen. Es soll bis zu 40 Grad heiß werden. Zudem könnte starker Wind die Lage noch verschärfen.
Im Bundesstaat South Australia warnten die Behörden derweil vor den Rauchbelastungen durch die Brände. Man erwarte gesundheitliche Risiken durch die Rauchfahnen, die von der Känguru-Insel über das Festland ziehen. Dies gelte für weite Gebiete des Bundesstaates.
Das Feuer hat auf der bei Urlaubern beliebten Insel im Süden des Landes verheerende Folgen. Löschhubschrauber flogen über die Insel, es gab Evakuierungen. »Es ist wirklich schlimm«, sagte der in Adelaide lebende Deutsche Kai Linke der Deutschen Presse-Agentur. Seine Schwester Katja habe dort vergangenes Wochenende ihr Haus verloren, eine Tierschutzstation namens »Paul's Place«. Viele Tiere wie Emus und die Reptilien seien dabei umgekommen, die Koalas hätten aber überlebt.
Als Reaktion auf die verheerenden Brände und die massiven Zerstörungen ist in Sydney ein großes Benefizkonzert geplant. Wie der Veranstalter TEG am Mittwoch auf seiner Homepage mitteilte, soll das Konzert am 16. Februar im ANZ-Stadium stattfinden. Unter anderem sei ein Auftritt der Band Queen im Gespräch, berichteten mehrere Medien.
Seit Beginn der großen Buschfeuer verbrannten mehr als zehn Millionen Hektar Land, das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.
Nie ist es auf dem Kontinent wärmer und trockener gewesen als im vergangenen Jahr, wie das Amt für Wetterkunde am Donnerstag mitteilte. Dabei reicht der Vergleichszeitraum bis 1910 zurück. Der Zusammenhang zwischen den Bränden, den geringen Niederschlägen und den hohen Temperaturen sei deutlich. Amtschef Karl Braganza sagte: »Australiens Klima erwärmt sich.« Vor allem Hitzewellen würden häufiger und extremer.