An diesem Donnerstag begeht Japan den Tag des Kindes, ein Feiertag. Doch Versuche der Regierung, die Geburtenrate anzukurbeln, waren bisher ohne Erfolg: Die Zahl der Kinder in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt schrumpft seit 41 Jahren in Folge. Der Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung sank auf einen Tiefststand von nur noch 11,7 Prozent. Mehr als ein Viertel der seit Jahren schrumpfenden Bevölkerung des Landes ist bereits älter als 65 Jahre.
An der Spitze aller Industrienationen
Angesichts der niedrigen Geburtenraten und kaum vorhandener Immigration altert Japan so schnell wie keine andere Industrienation der Welt. Ganze Landstriche sterben aus, Häuser stehen leer und verfallen, Schulen werden geschlossen. Viele Japanerinnen und Japaner heiraten immer später und schieben auch die Geburt des ersten Kindes hinaus. Vergangenes Jahr kam laut Medien die Corona-Pandemie hinzu, die viele Japanerinnen davon abgehalten habe, Kinder zu bekommen. Einige Sektoren der Wirtschaft wie die Baubranche, der Handel oder die Gastronomie leiden als Folge unter spürbarem Arbeitskräftemangel.
Doch anders als Deutschland scheut Japan, das stolz auf seine homogene Gesellschaft ist, eine umfassende Immigration, obwohl die Bevölkerung seit Jahren schrumpft. Zwar gelang es der Regierung, dass mehr Frauen in den Arbeitsmarkt integriert wurden und ältere Japaner länger beschäftigt werden. Zudem konzentriert sich die Wirtschaft des Landes stark auf die Digitalisierung und Steigerung der Effizienz. Doch ohne ausländische Gastarbeiter geht es auch in Japan nicht mehr.
Kaum Zuwanderung
2019 legte die Regierung ein Programm auf, um verstärkt ausländische Arbeitnehmer anzuwerben. Doch die bürokratischen Hürden waren hoch, es kamen weniger Arbeitskräfte als erwartet. Mit der Pandemie kam die Zuwanderung dann ganz zum Erliegen, da Japan die Grenzen schloss. Das kulturell abgeschlossene Japan scheut sich laut Experten vor den Herausforderungen, die eine Öffnung für richtige Einwanderung mit sich bringen würde. Dazu gehöre auch die Angst vor mehr Kriminalität in einem Land, das bislang als eines der sichersten der Welt gilt.
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