Die Menschen in Indien und Pakistan leiden unter einer frühen und heftigen Hitzewelle. Die Temperaturen in weiten Teilen der Region sind auf deutlich über 40 Grad geklettert. Die Wetterdienste der beiden Nachbarländer sprechen Hitzewarnungen aus.
Die Bürger versuchen, sich mit vielen Mitteln Kühlung zu verschaffen. Indien hat bereits den heißesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren erlebt.
Wasser in Tontöpfen für Passanten
In Neu Delhi trinken schwitzende Menschen immer wieder Wasser, teils mit erfrischender Zitrone oder Mango, das sie an kleinen Ständen überall in der Stadt kaufen. Oder sie löschen ihren Durst mit Wasser aus Tontöpfen, die Leute für Passanten in den Straßen aufstellen. Einige kaufen vermehrt Wassermelonen und andere Früchte. Viele versuchen, sich unter Schatten spendenden Tüchern und Schirmen zu schützen und tragen helle, dünne Kleidung.
Solche Hitze ist zwar grundsätzlich nichts Ungewöhnliches in Südasien. Aber derzeit bricht sie viel früher als sonst über die Region herein, wo derart hohe Temperaturen sonst oft erst im Mai und Juni erreicht werden. Die frühe Hitzewelle sei ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, sagte Direktor Dileep Mavalankar vom Indian Institute of Public Health Gandhinagar. Die kühlenden Winde vom Arabischen Meer kämen derzeit nicht, erklärte der Meteorologe Sardar Sarfraz in der pakistanischen Millionenstadt Karachi.
Immer häufiger extreme Hitze
Nach einer Analyse von Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College London tritt extreme Hitze in Indien als Folge des Klimawandels häufiger auf als früher. »Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt«, sagte Mariam Zachariah. »Jetzt kommt so ein Ereignis viel häufiger vor - etwa alle vier Jahre. Und solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, wird ein solches Ereignis noch häufiger auftreten.«
Die Hitze hat unter anderem Auswirkungen auf die Landwirtschaft. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle 10 bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, wie die örtliche Zeitung »The Economic Times« berichtete.
Wer kann, bleibt drinnen
In Delhi kommt es besonders am Abend zu Staus und zu Menschentrauben an den Metrostationen. Denn diejenigen, die es sich leisten können, verbringen die heißesten Stunden am Tag möglichst drinnen. Draußen sind die Leute lieber nur am frühen Morgen oder am Abend. Einige versuchen auch in den Bergen ein kühleres Plätzchen zu finden.
Kürzlich gab es angesichts der Hitze auch Brände, etwa auf einer Mülldeponie in Delhi und in Wäldern in Pakistan. Und der meteorologische Dienst in der pakistanischen Region Chitral in der Nähe der afghanischen Grenze warnte angesichts des schnell schmelzenden Schnees beim Hindukusch vor einer Gletscherwasser-Ausbruchsgefahr. Er forderte die Menschen auf, wachsam zu sein.
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