LONDON. Der knappe Tweet von Idris Elba war erst ein paar Stunden online. Da hatte er schon eine Welle der Aufregung im Internet ausgelöst. »Mein Name ist Elba, Idris Elba«, hatte der britische Schauspieler unter sein Selfie geschrieben.
Mit dieser eindeutigen Anspielung auf den berühmten Satz »Mein Name ist Bond, James Bond« führte Elba viele Fans an der Nase herum. Erst später löste er seinen Scherz auf und schrieb: »Glaubt nicht dem Hype ...«
Dass Elba die Rolle des berühmten Geheimagenten übernimmt, ist nämlich so gut wie ausgeschlossen. Das weiß Elba selbst. Er hat die Spekulationen, die bereits vor ein paar Jahren aufkamen, mehrfach zurückgewiesen. »Das ist das verrückteste Gerücht in der Welt«, sagte er schon 2016 in der TV-Show »Good Morning America«. »Es gab keine Gespräche zwischen mir und den Studios oder irgendwas dergleichen.«
Erst als der bisherige 007-Darsteller Daniel Craig im vergangenen Jahr bestätigte, dass er zum fünften - und wohl letzten - Mal den Geheimagenten spielen wird und die Darstellersuche damit vorerst beendet war, ließen die Gerüchte um Elba nach. Bis jetzt. Ein Artikel in dem nicht unbedingt als seriös bekannten Boulevardblatt »Daily Star« heizte die Spekulationen wieder an. Demnach soll Bond-Produzentin Barbara Broccoli dem Regisseur Antoine Fuqua gesagt haben, es sei Zeit für einen schwarzen Bond.
Fuquas Agent dementierte das allerdings. Das Gespräch zwischen Broccoli und Fuqua habe es nie gegeben, die Geschichte sei frei erfunden. Trotzdem fand sich Elba sofort wieder als vermeintlicher Topkandidat für die Agentenrolle in den Schlagzeilen - und reagierte darauf nun mit Humor bei Twitter.
Während sich die Bond-Produzenten - wie üblich bei Spekulationen über mögliche Kandidaten - nie öffentlich zu dem Thema äußerten, wurde in internationalen Medien immer wieder über einen schwarzen Bond diskutiert. Einige sehen die Zeit gekommen, andere verweisen auf die Romanvorlage, darunter auch der afro-amerikanische Schauspieler Yaphet Kotto, der in »Leben und sterben lassen« (1973) neben Roger Moore den ersten farbigen Bond-Bösewicht Dr. Kananga spielte.
»James Bond kann nicht schwarz sein«, sagte Kotto (78) dem Magazin »Big Issue«. »Verdammte politische Korrektheit, wir müssen uns doch an das halten, was literarisch korrekt ist. Ian Fleming hat ihn als eine weiße Figur aufgebaut, also wird er von weißen Darstellern gespielt.« Kotto forderte: »Schwarze Männer sollten aufhören zu versuchen, weiße Helden zu spielen. Gebt einem schwarzen Mann eine Rolle, die noch niemand etabliert hat.«
Unabhängig davon, ob der nächste Bond schwarz oder weiß ist - Idris Elba wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht sein. »Ganz ehrlich, ich bin zu alt dafür«, räumte der Londoner, der im September seinen 46. Geburtstag feiert, schon vor zwei Jahren bei »Good Morning America« ein.
Bond 25 soll im Herbst 2019 Premiere feiern. Der nachfolgende Film der Reihe könnte frühestens Ende 2021 ins Kino kommen. Dann wäre Elba bereits 49 - zu alt für einen James-Bond-Debütanten, der für mehrere Filme zur Verfügung stehen sollte. Ur-Bond Sean Connery war beim Dreh zu seinem ersten Einsatz 31, Roger Moore mit 45 schon der älteste Neuling. Craig war beim Start der Dreharbeiten zu seinem 007-Debüt »Casino Royale« 37 Jahre alt und wurde wenig später 38.
Es wäre zudem äußerst unüblich, würden die Produzenten ein Jahr vor dem Start ihres nächsten Bond-Abenteuers mit Craig in der Hauptrolle schon einen Darsteller für die Zeit danach verpflichten. Und es wäre respektlos gegenüber Craig, wenn sich sein Nachfolger schon öffentlich in Stellung bringen würde. Von Elba, der als Gentleman in bester 007-Manier gilt, wäre das kaum zu erwarten.
Eingefleischte Bond-Fans ließen die neuerlichen Gerüchte übrigens ohnehin kalt. Mehreren beliebten Fanseiten war es nicht mal mehr eine Erwähnung wert. Den Elba-Anhängern ging es wohl anders. Sein Tweet wurde bis Dienstag mehr als 37 000 Mal geteilt. Dabei wollte der Schauspieler wahrscheinlich nur klarstellen, dass sein Name »Elba, Idris Elba« ist - und eben nicht »Bond, James Bond«.