Der Klimawandel trifft auch die höchstgelegenen Erdregionen: 80 Prozent des gegenwärtigen Gletschervolumens der Hindukusch-Himalaya-Region könnte bis zum Jahr 2100 verschwunden sein, heißt es in einem veröffentlichten Bericht des International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD) in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Seit 2010 seien die Gletscher 65 Prozent schneller geschwunden als im Jahrzehnt zuvor. Auch die Schneedecke nehme ab.
Die Hindukusch-Himalaya-Region erstreckt sich über ein großes Gebiet von Afghanistan unter anderem über Indien, Nepal und China bis zu Myanmar. Voraussichtliche Folgen des Schwunds von Eis und Schnee sind wie in anderen Gletscherregionen auch zunächst häufiger und stärker werdende Überschwemmungen und Erdrutsche. Auf längere Sicht ist Wassermangel talabwärts zu befürchten, da die Gletscher zahlreiche Flüsse speisen, wie es zu dem Bericht hieß. Das Wasser aus den Bergen speist große Flüsse wie den Ganges, den Indus, den Mekong und den Jangtse.
Gletscher als wichtige Wasserquelle
Eis und Schnee der Region seien eine wichtige Wasserquelle für 12 Flüsse in 16 asiatischen Ländern, die wiederum vielen Menschen Frischwasser zur Verfügung stellten, hieß es. »Zwei Milliarden Menschen in Asien hängen von dem Wasser der Gletscher und des Schnees hier ab«, sagte die stellvertretende Chefin des International Centre for Integrated Mountain Development, Izabella Koziell, laut einer Mitteilung zu dem Bericht. »Die Konsequenzen des Verlusts dieser Permafrostzone sind unabsehbar.«
Es müsse jetzt gehandelt werden, so Koziell: »Es gibt noch Zeit, diese wichtige Region zu retten, aber nur, wenn sofort schnelle und tiefgreifende Emissionskürzungen beginnen.« Die Chefin der International Cryosphere Climate Initiative (ICCI), Pam Pearson, sagte laut Mitteilung: »Das Eis reagiert viel schneller und unumkehrbarer auf den Temperaturanstieg als bisher angenommen.«
Der South Col-Gletscher (SCG) des welthöchsten Bergs Mount Everest im Himalaya auf der nepalesischen Seite könnte im übrigen schon bis Mitte des Jahrhunderts sein Eis verloren haben, wie ein Forschungsteam um Mariusz Potocki von der University of Maine im vergangenen Jahr im Fachblatt »Climate and Atmospheric Science« schätzte. Das dort über Jahrtausende angehäufte Eis schrumpft rapide, wie Analysen eines Bohrkerns aus mehr als 8000 Metern Höhe zeigten.
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