Wenn es dem Haustier plötzlich schlecht geht: Analog zum Notruf für Menschen in einer medizinisch ernsten Lage gibt es in Deutschland Notrufnummern für schnelle Hilfe für erkrankte und verletzte Hunde und Katzen. Die Hilfsorganisation Tier-Notruf.de will nach eigenen Angaben bundesweit eine spezielle Notrufnummer in Deutschland etablieren. Geschaltet hat sie bereits eine.
Dort seien bis Anfang Dezember rund 2000 Notrufe eingegangen, sagte Tierrettungssanitäterin Patricia Picker. Die Zahl bewege sich auf dem Niveau des Vorjahres. »Da kann jeder Hilfe suchen, der einen Tiernotfall hat.« Die Organisation sieht nach eigenen Angaben einen Bedarf für eine bundesweit einheitliche Nummer.
Anlaufstellen in der Tiernotrettung
Bislang ist es so: In mehreren Bundesländern gibt es verschiedene Anlaufstellen in der Tiernotrettung, mitunter konzentrieren sie sich auf einzelne Städte. In manchen Fällen fahren Ehrenamtliche oder speziell ausgebildete Experten mit Einsatzfahrzeugen zu den verunglückten oder schwer erkrankten Tieren.
In Thüringen zum Beispiel hat die Landestierärztekammer einen Notruf geschaltet, der Tierhaltern im Ernstfall den nächstgelegenen Tiermediziner vermittelt. Etwa 20.000 Anrufe gingen pro Jahr ein, sagte ein Sprecher. Pro Landkreis gebe es einen Tierarzt, der in Bereitschaft ist, wenn es dem Haustier in den Abend- oder Nachtstunden nicht gut geht. Auch Tierkliniken sind Ansprechpartner.
Im Sommer mehr Einsätze als im Winter
Die meisten Notrufe gehen nach Erfahrung der Tiernotruf.de in den Sommermonaten ein. »Es liegt einfach daran, dass die Leute mit den Tieren aktiver sind, es länger hell ist«, sagte Picker. Die im Norden ansässigen Tierretter fahren auch selbst zu Notfällen.
»Wir sind nur für Haustiere zuständig, Wildtiere gehören nicht dazu«, sagte sie. Sie kümmern sich zum Beispiel, wenn sich Tiere vergiften oder Unfälle erleiden. Nach Erfahrung der Hilfsorganisation werden ihre Retter häufiger in ländlichen Regionen gerufen als in Städten. Auch bei den Einsätzen selbst sieht die Organisation Unterschiede zwischen Stadt und Land. »In einer Großstadt stürzen Hunde und Katzen auch mal aus dem Fenster. Das passiert auf dem Land weniger.«
Maximal zehn Einsätze am Tag schafft Stefan Bröckling vom Tiernotruf in Düsseldorf. Er fange zum Beispiel verletzte Tiere ein oder rette sie zum Beispiel aus misslichen Lagen.
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