Eigentlich wollte Höhner-Sänger Henning Krautmacher zum Start der Karnevalssession am 11.11. nochmal richtig Gas geben - und dann Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Doch nun kommt der Abschied von der Bühne plötzlich ganz schnell.
Der Frontmann der kölschen Stimmungsband will ab sofort »bis auf Weiteres« nicht mehr auftreten. Grund sei eine schwere Erkrankung seiner Ehefrau, sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Köln.
»Mein Platz ist jetzt an der Seite meiner Frau. Sie hat eine langwierige, belastende Chemotherapie vor sich«, sagte Krautmacher. »Es wird ein harter Weg, den wir gemeinsam beschreiten wollen.« Krautmacher und seine zweite Ehefrau Anke (58) sind seit 2011 verheiratet.
Die Höhner, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bandjubiläum begehen, sind überregional vor allem durch Karnevalslieder bekannt. Bei Hits wie »Viva Colonia«, »Echte Fründe« oder »Die Karawane zieht weiter« singen und tanzen auch Menschen im äußersten Norden und Süden Deutschlands mit. Krautmacher mit seinem gezwirbelten Schnäuzer ist seit 36 Jahren Sänger und Gesicht der Band.
Ende dieses Jahres werde für ihn als Musiker Schluss sein, hatte er bereits im Februar angekündigt. Nun wird Nachfolger Patrick Lück früher als gedacht in Krautmachers Fußstapfen treten. Ein völliger Sprung ins kalte Wasser wird es für Lück aber nicht: Er kam bereits vor einem Jahr zu den Höhnern und wird seitdem auf seine Rolle als neuer Sänger vorbereitet.
»Die interne Übergabe hat längst stattgefunden«, sagte Krautmacher. Deshalb sei er überzeugt davon, dass die Gruppe trotz seines kurzfristigen Ausstiegs gut ohne ihn zurecht kommen werde. Die Bandkollegen hätten sehr verständnisvoll auf seine Entscheidung reagiert.
In den nächsten Tagen sind die Höhner für zahlreiche Karnevalsauftritte gebucht, bis Ende des Jahres geben sie zudem rund 20 Konzerte in verschiedenen Städten. Krautmacher wollte sich eigentlich am 23. Dezember bei einem Konzert im Kölner Stadion von seinen Fans verabschieden - ob es dazu kommt, sei aber noch ungewiss: »Wir fahren momentan auf Sicht.«
Von der Krankheit hätten seine Frau und er erst vor etwa drei Wochen erfahren. Er glaube fest daran, dass die Behandlung wirke, sagte Krautmacher. »Wir haben noch viele Ziele, die wir erreichen möchten«, erzählte er. »Wir wollen zum Beispiel den Jakobsweg noch zu Ende gehen, und wir waren auch noch nie in Griechenland.« In den kommenden Wochen wolle sich das Paar ganz auf die Therapie konzentrieren - und ansonsten »lauter schöne, lebensbejahende Dinge machen«.
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