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Aktuell Kriminalität

Großrazzia gegen illegales Fernsehstreaming in Europa

Millionen Menschen schauen Filme oder Fußballspiele im Internet und das für einen Spottpreis, von dem die Rechte-Inhaber nichts abbekamen. Für viele TV-Piraten ist das nun vorbei. Ermittler schlossen über 200 illegale Server. Dahinter steckt eine Bande.

33 Prozent der Deutschen wollen der Studie zufolge nicht auf das TV-Gerät verzichten. Foto: Britta Pedersen
Foto: Britta Pedersen
Foto: Britta Pedersen

ROM. Ermittler in mehreren europäischen Ländern sind in einer großangelegten Aktion gegen das illegale Streamen von Sendungen aus dem Pay-TV vorgegangen.

Eine internationale Bande sei ausgehoben und über 200 illegale Server in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden vom Netz genommen worden, teilte die europäische Justizbehörde Eurojust am Mittwoch in Den Haag mit.

Über die Server konnten Inhalte aus dem Bezahlfernsehen unerlaubterweise und für einen sehr niedrigen Preis über das Internet angeschaut werden. Von dem Geld kam bei den Inhabern der Senderechte nichts an.

Eurojust erklärte, der Vorfall zeige, »dass das organisierte Verbrechen seine illegalen Aktivitäten auf groß-angelegte Verletzungen des audiovisuellen Copyright ausdehnt«. Nach Schätzungen der Ermittler beläuft sich der Schaden für die legalen Provider auf etwa 6,5 Millionen Euro. Federführend bei der Aktion waren Ermittler in Italien.

Aber auch Deutschland, Bulgarien, Griechenland, Frankreich und die Niederlande und Eurojust waren involviert. Aus Deutschland waren die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Frankfurt, die Landespolizei Hessen sowie Ermittler in Wuppertal an dem Schlag gegen die TV-Piraterie beteiligt.

Bei Durchsuchungen seien Computer, digitale Ausrüstungen und Dokumente sichergestellt worden. Auch über 150 PayPal-Konten der Gruppe wurden den Angaben zufolge blockiert. 22 Verdächtige seien identifiziert worden. Gegen sie werde wegen Betrugs, Cybercrime und Geldwäsche ermittelt. Unklar blieb, ob es auch Festnahmen gab. Die Bande war den Angaben zufolge seit 2015 aktiv.

Bei der Operation waren am Mittwoch gleichzeitig in den beteiligten europäischen Ländern die Empfangssignale der illegalen Dienste unterbrochen worden. Millionen Nutzer hatten sich darüber Sendungen angeschaut und dafür weit weniger als den Marktpreis bezahlt. In Italien waren nach Angaben der italienischen Polizei fünf Millionen Nutzer betroffen - Details zu Deutschland waren nicht mitgeteilt worden.

Dem Vernehmen nach wurden von den TV-Piraten auch Sendungen des deutschsprachigen Programms des Bezahlsenders Sky illegal gestreamt. Bis zum Mittwochnachmittag lag keine Stellungnahme von Sky Deutschland vor. (dpa)