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Gewerkschaft klagt: Zu wenige Hosen für Bayerns Polizei

»Und, wie lange wartest Du schon?«, fragt ein Polizist seine Kollegin - und beide steigen ohne Hose aus dem Streifenwagen. Mit einem Youtube-Video beklagen bayerische Polizisten einen großen Mangel.

Polizeiuniform in Bayern
Ein Wappen der Bayerischen Polizei an einer Uniform. Foto: Timm Schamberger/DPA
Ein Wappen der Bayerischen Polizei an einer Uniform.
Foto: Timm Schamberger/DPA

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), beklagt einen eklatanten Mangel an Dienstkleidung bei der bayerischen Polizei. »Bayerns Polizei «zieht blank» und könnte buchstäblich ohne Hosen dastehen«, sagte der Vorsitzende des bayerischen DPolG-Landesverbandes, Jürgen Köhnlein. Dazu passend hat die Gewerkschaft ein Video bei Youtube hochgeladen. »Und, wie lange wartest Du schon«, fragt ein Polizist darin seine Kollegin, bevor beide ohne Hose aus dem Streifenwagen steigen. 

»Seit 2020 sprechen wir kaum noch von Mängeln bei der Qualität der Dienstkleidung, sondern von einem Mangel bei der Verfügbarkeit der Dienstkleidung«, kritisierte Köhnlein. »Derzeit ist nicht absehbar, ob sich die Bekleidungssituation in nächster Zeit verbessert oder noch weiter verschlechtern wird.«

Aktuell seien 21 Uniformteile wie Hosen, Jacken und Mützen nur mit Wartezeiten von mehreren Monaten lieferbar. Ersatzkleidung, die Erstausstattung von Dienstanfängern oder bei einem Wechsel von der Kriminal- zur Schutzpolizei sei nicht zeitnah und rechtzeitig verfügbar.

Die Gewerkschaft forderte das bayerische Innenministerium auf, »endlich« schnell Abhilfe zu schaffen - »auch wenn diese mit Mehrkosten verbunden wäre«. 

Welcher Eindruck solle denn gerade bei Berufsanfängern entstehen, »wenn man sie nicht vollständig einkleiden kann und sie in «Räuberzivil» ihre Ausbildung absolvieren?«, fragte Köhnlein. 

Gestörte Lieferketten

Das bayerische Innenministerium begründet das Problem mit gestörten Lieferketten auch durch den Ukraine-Krieg. Die Schwierigkeiten bestünden aber schon seit Ausbruch der Coronapandemie. 

»Die Lieferengpässe bei Uniformteilen sind für uns ein großes Ärgernis«, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Die bayerische Polizei beziehe die Dienstkleidung über das Logistikzentrum Niedersachsen und mit diesem stehe das zuständige Präsidium der bayerischen Bereitschaftspolizei »in einem engen Austausch«. 

Zuletzt seien »die Lieferrückstände bei einzelnen Kleidungsartikeln weitestgehend abgebaut« worden. Die bayerische Bereitschaftspolizei habe »den Auftrag, zusammen mit dem Logistikzentrum Niedersachsen an einer schnellstmöglichen Lösung der Lieferprobleme zu arbeiten«. 

Mittelfristig will die bayerische Polizei die Uniformbeschaffung wieder selbst übernehmen, kündigte das Ministerium an. Ein entsprechendes Logistikzentrum in Hof soll bis etwa 2030 fertiggestellt sein. Frühestens 2027 könne die bayerische Polizei damit beginnen, ihre Dienstkleidung selbst zu beschaffen. 

Sprecher: Einsatzfähigkeit weiterhin vollständig gegeben

»Die Einsatzfähigkeit der bayerischen Polizei ist weiterhin vollständig gegeben«, betonte der Sprecher. Alle uniformierten Polizistinnen und Polizisten bekämen »ein umfangreiches Sortiment zur Erstausstattung, unter anderem mit verschiedenen Diensthosen und Jacken für verschiedene Witterungsbedingungen«. 

Die Lieferengpässe betreffen den Angaben zufolge insbesondere spezielle Hosentypen wie zum Beispiel eine Mehrzweckhose für den Sommer. Andere Hosentypen seien verfügbar und bei Engpässen könnten Polizistinnen und Polizisten »selbstverständlich auf andere Diensthosenmodelle zurückgreifen«.

Die DPolG Bayern ist nach eigenen Angaben mit über 23.000 Mitgliedern die größte Polizeigewerkschaft im Freistaat.

Youtube-Video

© dpa-infocom, dpa:240403-99-550742/2