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Gefängnis-Chaos: Ecuadors Präsident erklärt Ausnahmezustand

Aufseher als Geiseln und ein entflohener Bandenboss - in Ecuadors Gefängnissen geriet zuletzt die Situation außer Kontrolle. Wie sich das ändern soll.

Verbrechergruppen in Ecuador
Ein Hubschrauber fliegt über dem Zaun des Gefängnisses Inca im Norden der Hauptstadt. Foto: Juan Diego Montenegro/DPA
Ein Hubschrauber fliegt über dem Zaun des Gefängnisses Inca im Norden der Hauptstadt.
Foto: Juan Diego Montenegro/DPA

Angesichts der chaotischen Zustände im den Gefängnissen in Ecuador hat die Regierung des südamerikanischen Landes den Ausnahmezustand verhängt. Unter anderem wird das Versammlungsrecht vorübergehend eingeschränkt, hieß es in dem veröffentlichten Dekret. Zudem gilt für die kommenden 60 Tage eine nächtliche Ausgangssperre.

Hintergrund

Zuletzt hatten sich kriminelle Banden in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und Aufseher als Geiseln genommen. Dem Chef der mächtigen Bande »Los Choneros«, Adolfo Macías alias »Fito«, war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht gelungen.

»Die Zeiten, in denen die wegen Drogenhandel, Auftragsmord und organisierter Kriminalität Verurteilten der Regierung gesagt haben, was sie zu tun hat, sind vorbei«, sagte Präsident Daniel Noboa in einer Ansprache. »Wir übernehmen in den Gefängnissen wieder die Kontrolle.« Auf Videos war zu sehen, wie schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten in eine Haftanstalt einrückten und die Häftlinge in Unterwäsche auf dem Boden des Innenhofes aufreihten.

Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Mit rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner wurde im Jahr 2022 einer der höchsten Werte Lateinamerikas gemessen. Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.

© dpa-infocom, dpa:240109-99-539311/2