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Gas wird nach Zugunfall abgebrannt - Strecke bleibt gesperrt

Im Landkreis Gifhorn prallen zwei Güterzüge ineinander. Die Aufräumarbeiten beschäftigen die Rettungskräfte bereits seit Tagen. Die Ermittler haben die Ursache für das Unglück gefunden.

Kollision von zwei Güterzügen
Beschädigte Waggons stehen und liegen auf dem Bahndamm, während Gas aus einem der Waggons kontrolliert abgefackelt wird. Foto: Philipp Schulze
Beschädigte Waggons stehen und liegen auf dem Bahndamm, während Gas aus einem der Waggons kontrolliert abgefackelt wird.
Foto: Philipp Schulze

Nach einem schweren Unfall zwischen zwei Güterzügen in Leiferde im Landkreis Gifhorn sind die Einsatzkräfte auch vier Tage nach dem Unfall mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Derzeit versuche man, das explosive Propangas aus zwei beschädigten Kesselwagen zu bekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montagnachmittag. Das Gas wird dazu in eine sogenannte Fackel geleitet und an deren Ende kontrolliert abgebrannt. 

Vorher habe man das Gas aus den umgestürzten Kesselwaggons abgepumpt. Die Kessel konnten aufgrund der Schieflage allerdings nur zur Hälfte leergepumpt werden. Das Abbrennen des restlichen Gases könnte nach Angaben des Feuerwehrsprechers mehrere Tage dauern.

Menschliches Versagen war wohl Unfallursache

Am Donnerstag war es auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin bei Leiferde zu dem schweren Unfall gekommen. Zunächst hielt ein Güterzug an einem Signal. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug frei, wie die Bundespolizei mitteilte. Dieser aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen bestehende Zug prallte dann von hinten auf den stehenden Zug. Vier der Waggons kippten durch den Aufprall auf die Seite. Zwei wurden so stark beschädigt, dass das Gas ausströmte. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Ein Mensch wurde leicht verletzt. 

Für das Auspumpen der zwei weiteren auf der Seite liegenden Kesselwagen suche man derzeit noch eine Lösung, sagte der Feuerwehrsprecher. Da die Anschlüsse an dem Wagen beschädigt seien, müsse man eine Spezialanfertigung herstellen. Bei der Bergung der Züge mussten die Einsatzkräfte ständig darauf achten, dass sich die Gase nicht entzünden. Unter anderem wurden spezielle Lüfter eingesetzt, um auch in einer derart gefährlichen Umgebung eine Explosion zu verhindern. Die Einsatzstelle wird ständig durch Messgeräte überwacht.

Am Samstagabend hatte sich das Propangas, das schwerer als Luft ist, in einer Art Wolke am Boden gesammelt und kam auf die Einsatzkräfte zu. Sofort wurden alle Arbeiten eingestellt und alle Lichter, strom- und motorbetriebenen Geräte vorübergehend ausgeschaltet. Vor Ort sind nach Angaben der Feuerwehr neben den ortsansässigen Einsatzkräften auch Einheiten der Werksfeuerwehren der Chemieparks aus Ludwigshafen, Dormagen und Marl. Auch Kameraden der Werksfeuerwehr des Volkswagenwerks aus Wolfsburg und der Flughafenfeuerwehr aus Hannover waren an der Einsatzstelle. 

Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Strecke aufgrund der Aufräumarbeiten noch bis mindestens 27. November gesperrt bleiben. Züge werden weiträumig umgeleitet. Bahnreisende müssen sich weiter auf Ausfälle und Verspätungen von mindestens 90 Minuten einrichten.

© dpa-infocom, dpa:221121-99-605516/4