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Gaga-Radweg: Anstoß für sinnvollere Lösungen?

Das Amüsement über einen Zickzack-Radweg in Berlin-Zehlendorf war groß. Vielleicht ist es aber mehr als eine Posse. Werden sinnvolle lokale Radweg-Lösungen auch durch Vorschriften ausgebremst?

Foto: dpa
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BERLIN. Nach Verwunderung und Spott über einen Zickzack-Radweg im Berliner Stadtteil Zehlendorf soll es noch in dieser Woche einen Ortstermin mit der zuständigen Firma geben. »Wir werden uns treffen und besprechen, wie wir das übermalen«, kündigte die zuständige Bezirksstadträtin Maren Schellenberg (Grüne) am Donnerstag an. Im Grunde sei ein Radweg auf dem schmalen Bürgersteig der Leo-Baeck-Straße aber nicht sinnvoll. Der Wunsch danach sei von der nahe gelegenen Grundschule ausgegangen. Denn auf der Straße dürfe kein Radweg markiert werden, weil es eine 30er Zone sei.

Sie fände es sinnvoll, Radweglösungen für schmale Straßen und Bürgersteige für die gesamte Stadt zu diskutieren. »Ich würde mir wünschen, dass wir da flexibler werden.« Die gesetzlichen Vorgaben seien manchmal hinderlich. Wenn sie auf der bundesweiten Straßenverkehrsordnung fußten, seien lokale Lösungen besonders schwierig.

Streetart, Alkoholteststrecke, Touristenattraktion: Der Spott über die rund 200 Meter langen Zickzack-Markierungen auf dem Bürgersteig, die rund um Straßenbäume vor- und zurückspringen, war am Mittwoch im Internet groß. Bürger stellten aber auch Fotos von anderen rätselhaften Berliner Radwegen ins Netz: Schmale gepflasterte Bänder zum Beispiel, die vor Mauern verlaufen oder von Laternenpfählen unterbrochen werden. Es gibt aber auch luxuriöse breite und nagelneu asphaltierte Radpisten, die wie vor dem Gasometer in Schöneberg plötzlich wie im Nichts enden - vor einer grob gepflasterten Straße aus dem 19. Jahrhundert. Die ist mit schmalen Radreifen kaum befahrbar.

In Zehlendorf möchte Stadträtin Schellenberg nun erst einmal von der Firma erfahren, wie die auf die seltsame Idee mit dem Zickzack-Kurs gekommen ist. Klar ist für sie aber auch: Der Bürgersteig in der Leo-Beack-Straße ist zu schmal für Rad- und Fußweg. »Das macht man heute nicht mehr«, ergänzte Schellenberg. Allein der Wunsch der Grundschule, verblasste Markierungen nachzuziehen, habe einen Ausschuss im Bezirksparlament von der Idee überzeugt.

Wie der Radweg sinnvoller verlaufen kann, solle vor einer neuer Gestaltung auch mit der Schule besprochen werden, sagte Schellenberg. »Vielleicht können wir auch auf der einen Straßenseite einen Radweg anlegen und auf der anderen einen Gehweg ausweisen.« (dpa)