Der Zauberer Julius Frack aus Stuttgart zaubert seit der Schulzeit. Inzwischen machte er sein Hobby zum Beruf. Er glaubt an die Kraft der Fantasie. Die digitale Welt lasse dafür oft keinen Platz. Das sei mit ein Grund, warum die Magie auch im digitalen Zeitalter ihre Anziehungskraft nicht verliere, sagte Frack in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Frage: Was fasziniert Sie als Erwachsenen an der Zauberei?
Antwort: Magier zu sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Man ist es - oder eben nicht. Eine Illusion, also eine Sinnestäuschung, perfekt zu inszenieren ist sehr anspruchsvoll. Es ist eine Mischung aus Technik, Design und dem Kontakt mit Menschen. Man setzt sich jahrelang mit Elektrik, Stoffeigenschaften oder Pneumatik auseinander und entwickelt Ideen. Ich selber würde mich deshalb auch nicht als Zauberer bezeichnen. Dieses Bild ist einfach überholt. Ein Mann im Frack, der ein Kaninchen aus dem Hut zaubert - diese Zeiten sind vorbei. Ich sehe mich als Illusionist, denn die Illusion ist eine internationale Sprache. Egal, wo auf der Welt ich zaubere werden die Menschen wieder zu staunenden Kindern. Es scheint so leicht - erklären kann man es sich trotzdem nicht. Der Zuschauer taucht in eine Fantasiewelt ein.
Frage: Sind wir nicht sowieso ständig mit Fantasiewelten konfrontiert, etwa durch Computerspiele und ähnliches?
Antwort: Im digitalen Zeitalter werden ständig neue Welten geschaffen. Die sind aber so durchdacht, so ausgereift, dass für die eigene Fantasie oft kein Platz bleibt. Deshalb geben sich die Menschen der Illusion hin. Sie wollen sehen, wie eine Karte verschwindet oder eine Frau schwebt. Das digitale Überangebot bringt sie zurück zum »Wahren«, zum Live-Moment. Das direkte Gegenüber zeigt ihnen: das passiert gerade wirklich und ich sehe es mit meinen eigenen Augen. So öffnen sich auch dem Publikum wieder neue Universen und eigene Gedankenwelten. Deshalb wird die Magie nie ihre Anziehungskraft verlieren.
Frage: Also hat sich die Zauberei gar nicht verändert?
Antwort: Natürlich hat sie das! Magier waren schon immer am Puls der Zeit. Sie macht sich ausgeklügelte Systeme zunutze. Tablets, Drohnen oder Minikameras werden in die Shows integriert, oft sogar zu tragenden Elementen. Das Entscheidende ist, die Grundidee der Magie nicht zu vergessen: es ist der Effekt der trägt, der verblüfft. Denn die Zauberei lebt vom Überraschungsmoment und nicht nur von einem Gadget. (dpa)
