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Forscher: Wichtiger Schritt bei Rettung von Nashorn-Art

Das Nördliche Breitmaulnashorn gilt als das seltenste Großsäugetier der Welt. Forscher wollen die Unterart retten - und erzielen einen »wissenschaftlichen Durchbruch«.

Nashorn-Embryo
Der durch künstliche Befruchtung erzeugte Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns liegt auf einem Tisch. Foto: Jon A. Juarez/DPA
Der durch künstliche Befruchtung erzeugte Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns liegt auf einem Tisch.
Foto: Jon A. Juarez/DPA

Auf dem Weg zur Rettung des so gut wie ausgestorbenen Nördlichen Breitmaulnashorns hat ein internationales Forscherteam ein wichtiges Etappenziel erreicht. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gelang es, einen durch künstliche Befruchtung erzeugten Nashorn-Embryo zumindest eine Zeit lang in einer Leihmutter wachsen zu lassen, wie sie am Mittwoch in Berlin erläuterten.

Zwar handelte es sich bei dem Embryo um ein vergleichsweise häufig vorkommendes Südliches Breitmaulnashorn, doch mit der Methode sollen später auch Exemplare der Nördlichen Unterart erzeugt werden.

Nur noch zwei Exemplare

Das Nördliche Breitmaulnashorn gilt als das seltenste Großsäugetier der Welt. Insgesamt gibt es - auch aufgrund von Wilderei - nur noch zwei Exemplare: zwei Weibchen, die in Kenia leben. Das könnte das Aus der Unterart sein, doch Fachleute haben Spermien von männlichen Exemplaren aufbewahrt und damit Eizellen des jüngeren Weibchens befruchtet. Die daraus entstandenen Embryos sollen später von einer Leihmutter der Südlichen Unterart ausgetragen werden.

Nashorn-Embryo
Thomas Hildebrandt (IZW) hält den durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns in seiner Hand. Foto: Jon A. Juarez/DPA
Thomas Hildebrandt (IZW) hält den durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns in seiner Hand.
Foto: Jon A. Juarez/DPA

Der Embryonentransfer auf die Leihmutter sei weltweit der erste erfolgreiche bei den Dickhäutern, erklärten Teilnehmer des Wissenschaftsprogramms BioRescue bei der Vorstellung der Ergebnisse. Das Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung leitet das Forschungsprojekt. »Zusammen haben wir etwas erreicht, was wir nie für möglich gehalten haben«, sagte Veterinärmediziner und Projektleiter Thomas Hildebrandt. Es habe viele Jahre gedauert, um einen Erfolg zu erzielen. Die Forscher nennen den Embryotransfer einen »wissenschaftlichen Durchbruch«.

Forscherteam begutachtet Nashorn-Embryo
Daniel Cizmar (IZW, l-r), Susanne Holtze (IZW), Thomas Hildebrandt (IZW), Jan Stejskal (Zoo Dvur Kralove), Julia Bohner (IZW), Steven Seet (Conservation Research Fund) und Frank Göritz (IZW, sitzend) betrachten den durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns. Foto: Jon A. Juarez/DPA
Daniel Cizmar (IZW, l-r), Susanne Holtze (IZW), Thomas Hildebrandt (IZW), Jan Stejskal (Zoo Dvur Kralove), Julia Bohner (IZW), Steven Seet (Conservation Research Fund) und Frank Göritz (IZW, sitzend) betrachten den durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo eines südlichen Breitmaulnashorns.
Foto: Jon A. Juarez/DPA

Schwangere Nashornkuh starb

Der Embryo wurde in einem italienischen Reproduktionslabor durch künstliche Befruchtung hergestellt und im September vergangenen Jahres in Kenia in die Leihmutter eingesetzt - die Schwangerschaft glückte. Allerdings starb die schwangere Nashornkuh an einer Infektion - und mit ihr der 70 Tage alte Fötus.

Die Wissenschaftler testen ihr Vorgehen zunächst an der Südlichen Unterart, um die wertvollen Embryonen der Nördlichen Unterart für spätere Versuche aufzuheben. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher die Methode aber dann auf die bedrohte Art übertragen. Dafür wurden seit 2019 bereits 30 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt und eingefroren. Bis zu einer erfolgreichen Geburt können aber noch Jahre vergehen.

© dpa-infocom, dpa:240124-99-732891/5