Nach den verheerenden Waldbränden der vergangenen Monate sehen Waldbesitzer und Feuerwehrleute dringenden Handlungsbedarf.
In diesem Sommer seien bis Mitte August alleine in Deutschland fast 4300 Hektar Wald durch Großbrände vernichtet worden, teilten der Verband der Waldeigentümer (AGDW) und der Deutsche Feuerwehrverband am Freitag in Berlin mit. Das ist deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Damals waren 2711 Hektar abgebrannt.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, seien vor allem ein beschleunigter Waldumbau, die Schaffung von Schneisen, Löschwasserentnahmestellen und sogenannten Waldbrandriegeln sowie die Anschaffung von mehr Löschhubschraubern und geländegängigen Fahrzeugen für die Feuerwehr notwendig. Außerdem müssten die Menschen ihr Verhalten ändern. Dazu gehöre beispielsweise, an heißen Tagen nicht im Wald zu rauchen und auch keine Autos mit heißem Katalysator auf trockenen Grasstreifen abzustellen.
Wälder widerstandsfähiger machen
Der Präsident des Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, sagte, der ökologische Nutzen von Totholz sei zwar unbestritten. An einigen Stellen sollte dies jedoch - auch in Nationalparks - reduziert oder ganz entfernt werden. Zumindest da, wo es Wege gebe, die im Fall eines Brandes von der Feuerwehr genutzt würden, dürfe sich nicht meterhoch verrottendes Holz stapeln, das sei zu gefährlich für die Einsatzkräfte. Notwendig sei ein »angemessener Totholz-Anteil«, sagte der Präsident des Verbandes der Waldeigentümer, Andreas Bitter. Er warb für mehr staatliche Förderung, um den Wald mit anderen Baumarten widerstandsfähiger zu machen gegen Klimaschäden und die Brandgefahr.
Kritik an den Forderungen kam von der Umweltschutzorganisation WWR. »Waldbrände löschen ist wichtig, aber dafür unsere Natur einseitig nur aus Sicht des Feuerlöschens umzugestalten, ist der falsche Weg«, sagte Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland. Sie warnte: »Das Totholz zu begrenzen und mehr befahrbare Schneisen erhöhen das Feuerrisiko deutlich.«
Die Zunahme der Waldbrände in diesem Jahr sei ein »deutliches Warnsignal«, sagte Sandra Bubendorfer-Licht, FDP-Obfrau im Innenausschuss des Bundestages. Um hier gegenzusteuern, seien ein nachhaltiger Waldumbau, eine adäquate Ausstattung bei Material, Fahrzeugen und entsprechende Taktiken der Einsatzkräfte notwendig. Die Menschen in den besonders gefährdeten Gebieten müssten zudem durch umfassende Aufklärung über Risiken und Handlungsmaßnahmen aufgeklärt werden.
© dpa-infocom, dpa:220826-99-522073/4