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Fans trauern um Wegzug von Pit und Paule nach China

Als kleine nackte »Würmchen« kamen sie 2019 in Berlin auf die Welt. Nun sind die Pandas Pit und Paul zu stattlichen Teenagern herangewachsen und ziehen um: ins chinesische Chengdu.

Pandas Pit und Paule verlassen Berlin
Die Pandas Paule (l) und Pit sitzen während der Abschiedszeremonie in ihrem Gehege. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Die Pandas Paule (l) und Pit sitzen während der Abschiedszeremonie in ihrem Gehege.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

Der kleine Junge, der mit seinen Eltern ein letztes Mal vor dem Gehege von Pit und Paule steht, ist traurig. »Finde ich blöd«, antwortet er auf die Frage, was er von dem Umzug der Zwillinge nach China hält. »Weil ich die noch öfter sehen will.« Er findet Pandabären süß, vor allem die Pfoten. Wie viele andere Besucherinnen und Besucher sind er und seine Eltern am Freitag extra in den Berliner Zoo gekommen, um sich von Pit und Paule zu verabschieden. Am Wochenende rechnet der Zoo trotz der niedrigen Temperaturen mit einem größeren Andrang als gewöhnlich.

Denn die vierjährigen Pandabären-Zwillinge ziehen Mitte Dezember nach China um. Der Wegzug war schon länger vorgesehen, verzögerte sich aber durch die Pandemie. Die Bären sind wie auch ihre Eltern Eigentum Chinas. Ihr Geburt am 31. August 2019 im Berliner Zoo war eine kleine Sensation - schließlich gelten Pandas als Sex-Muffel.

Künftig erinnert nur noch eine Tafel an die beliebten Zwillingsbrüder. Zum Abschied enthüllten der chinesische Botschafter Wu Ken und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner am Freitag die Gedenktafel mit einem Foto der Brüder. Darauf steht: »Meng Yuan und Meng Xiang waren der erste Panda-Nachwuchs Deutschlands.« Neben den Spitznamen Pit und Paule tragen die Pandas chinesische Namen, die »Ersehnter Traum« und »Erfüllter Traum« bedeuten.

In China kommen die schwarz-weißen Bären in die Zucht- und Forschungsstation von Großen Pandas im chinesischen Chengdu. Dort kommen sie für mindestens 30 Tage in Quarantäne, wie die Kulturabteilung der Chinesischen Botschaft in Deutschland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Danach würden die Tiere zu einem passenden Zeitpunkt dem Publikum präsentiert.

»Es ist sehr, sehr schade«, sagt Zoo-Besucher Florian Gendritzki zum Umzug. Er und seine Frau hätten sich nach der Geburt von Pit und Paule eine Jahreskarte für den Zoo gekauft und besuchten die Tiere seitdem etwa einmal im Monat. Eine Reise nach Chengdu stehe auf der To-do-Liste. »Besonders begeistert mich an denen die Ruhe und Gelassenheit, die die ausstrahlen, und dass sie auch ein bisschen trottelig sind.« Martina Brunotte findet: »Sie sind auch ein bisschen langweilig.« Schließlich fressen und schlafen die Tiere die meiste Zeit, wie die Besucherin sagt. Trotzdem seien sie »einfach auch knuddelig«. Sie selbst habe lange in China gelebt und deswegen ein besonderes Interesse an den Tieren.

China holt nicht nur Pandas aus Deutschland zurück

Ein Zoo-Besucher ist extra aus Belgien gekommen: »Ich reise um die ganze Welt, um Pandas zu sehen«, sagt der Mann. Das Land der Mitte überlässt die Bären aus eigener Zucht nur ausgewählten Ländern. »Panda-Diplomatie« wird das auch genannt. Die Tiere und ihr Nachwuchs werden dabei nur verliehen. Kritiker sagen, dass China Pandabären als Belohnung für Länder einsetzt, mit denen es Handelsabkommen unterzeichnet oder an Staaten, mit denen es sich gut stellen möchte. Vergangenes Jahr etwa verschenkte das Land zwei Bären an Katar.

Die USA mussten zuletzt einen Rückschlag wegstecken: Der Zoo der Hauptstadt Washington musste sich im November von allen drei Pandas verabschieden, die zurück nach China beordert wurden. Auch in Großbritannien gibt es keine Pandas mehr. Die einzigen beiden Exemplare hatten Anfang Dezember nach zwölf Jahren im Zoo von Edinburgh ihre Heimreise nach China angetreten.

Berlin wird trotz des Auszugs von Pit und Paule nicht pandalos sein: Die Eltern Meng Meng und Jiao Qing bleiben. Viele Besucherinnen und Besucher wünschen sich am Freitag, dass es bald wieder Nachwuchs gibt. Darauf hofft auch der Zoo. Nachwuchs sei wieder geplant, teilte die Einrichtung kürzlich mit. Die Panda-Mutter könne »rein theoretisch« im Frühjahr 2024 wieder Empfängnisbereitschaft signalisieren. Wenn alles optimal laufe, könnte es im Berliner Zoo demnach im Sommer erneut Panda-Nachwuchs geben.

Wer über das Wohlergehen von Pit und Paule auf dem Laufenden bleiben will, muss laut Chinesischer Botschaft nicht in den Flieger nach Chengdu steigen: »Die Panda-Basis wird die Fangemeinde jedenfalls von Zeit zu Zeit mittels ihrer offiziellen Social-Media-Kanäle über alle Neuigkeiten der Zwillingsbrüder auf dem Laufenden halten«, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:231208-99-225079/4