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Fünf Menschen sterben bei Wohnhausbrand im Pfälzerwald

In einem Mehrfamilienhaus im Pfälzerwald wütet nachts ein Feuer. Fünf Menschen sterben. Möglicherweise begann der Brand in der Küche.

Tote bei Wohnhausbrand
Ausgebranntes Dachgeschoss: Beim dem Brand sind fünf Personen ums Leben gekommen. Foto: Thomas Frey
Ausgebranntes Dachgeschoss: Beim dem Brand sind fünf Personen ums Leben gekommen. Foto: Thomas Frey

LAMBRECHT. Beim Brand in einem Mehrfamilienhaus im rheinland-pfälzischen Lambrecht mit fünf Toten gibt es nach ersten Untersuchungen keine Hinweise auf eine Einwirkung von außen.

Es sei anzunehmen, dass das Feuer auf einen technischen Defekt oder auf Fahrlässigkeit zurückzuführen sei, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Die Ermittlungen zur Brandursache werden sich wegen der großen Menge an Löschschaum hinziehen, das Ergebnis könnte erst in ein paar Tagen feststehen. Die Ursache für den Tod der fünf Opfer soll bei einer Obduktion geklärt werden. Die Toten konnten bislang nicht zweifelsfrei identifiziert werden. Zu Gerüchten am Brandort, es handele sich um polnische Staatsbürger, erklärte die Staatsanwaltschaft, dies sei »reine Spekulation«.

Der Brand am späten Donnerstagabend wurde den Angaben zufolge von einer Nachbarin bemerkt, die die Feuerwehr alarmierte. Vermutlich sei das Feuer in der Küche ausgebrochen. Feuerwehr und Polizei waren mit mehr als 100 Leuten im Einsatz, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Das Feuer konnte gelöscht werden, am Morgen wurden noch Brandnester bekämpft.

In dem Haus sind den Angaben zufolge 23 Menschen gemeldet. Die Überlebenden sind in dem Ort bei Verwandten und Bekannten untergekommen.

Die Höhe des Sachschadens beträgt laut Ermittlern mehrere hunderttausend Euro. Lambrecht im Landkreis Bad Dürkheim mit knapp 4000 Einwohnern liegt nahe der Deutschen Weinstraße im Naturpark Pfälzerwald.

Das vierstöckige Haus am Ortsrand des Stadtteils Frankeneck macht einen verwohnten Eindruck: Das Dachgeschoss wirkt aufgesetzt, die Fassade ist unverputzt. Neben dem Haus steht eine mit Gerümpel vollgestellte Garage, ein ausrangierter Weihnachtsbaum liegt verloren neben einer Mülltonne. Auf dem Gelände rund um das Haus ist überall dicker, zäher Löschschaum zu sehen.

Die Polizei hat den Brandort mit Flatterband und Blinkbojen abgesperrt. Im morgendlichen Verkehr auf der Bundesstraße 39, der sich an der Engstelle vorbeizwängen muss, kommt es zu Behinderungen. Groß Notiz von dem Drama, das sich in der Nacht hier ereignet hat, scheint von den Autofahrern niemand zu nehmen; auch Fußgänger sind kaum unterwegs. Die Stadtwerke haben aus Sicherheitsgründen in der gesamten Straße den Strom abgestellt.

Wohnhausbrände mit derart verheerenden Folgen sind in Deutschland sehr selten. Es gab aber mehrfach Fälle, die bundesweit für Aufsehen sorgten: So kamen im Oktober 2015 bei einem Brand in einer Dachgeschosswohnung in Pforzheim (Baden-Württemberg) vier Bewohner ums Leben - vermutlich durch den falschen Umgang mit einem Heizstrahler. Im März 2013 starben bei einem Wohnungsbrand in Backnang in Baden-Württemberg eine Frau und sieben ihrer Kinder im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren. Auch in dem Fall verursachten die Bewohner das Feuer nach Ansicht der Ermittler versehentlich selbst. (dpa)