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Erster bundesweiter Warntag: Um 11 Uhr heulen die Sirenen

Deutschland wird gewarnt: Um 11.00 Uhr gibt es an diesem Donnerstag erstmals einen bundesweiten Probealarm. Künftig soll der Ernstfall jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September auf diese Weise eingeübt werden.

Sirene
Wird am bundesweiten Warntag getestet: eine Alarmsirene auf einem Hausdach. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Wird am bundesweiten Warntag getestet: eine Alarmsirene auf einem Hausdach. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

BONN. Erstmals seit der Wiedervereinigung wird in Deutschland an diesem Donnerstag ein bundesweiter Warntag abgehalten.

Dabei sollen unterschiedliche Warnmöglichkeiten für den Katastrophenfall getestet werden, etwa Sirenen, Durchsagen per Lautsprecher, Mitteilungen über die sozialen Medien und Warn-Apps sowie digitale Werbetafeln. Der Probealarm beginnt um 11.00 Uhr. Um 11.20 Uhr soll die Entwarnung erfolgen.

Die Bürgerinnen und Bürger sollten so die Abläufe kennenlernen, um im Ernstfall die Warnmeldungen richtig wahrnehmen und einordnen zu können, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit. Künftig ist der Warntag jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September geplant. Denkbar wären Warnungen etwa bei Bränden oder dem Auftreten von radioaktiver Strahlung, aber auch bei Stromausfällen oder Naturgefahren wie Erdbeben und Überschwemmungen. Auch vor Krankheitserregern wie dem Coronavirus warnt das Bundesamt über die Warn-App NINA bei besonderen Situationen. Andere Warn-Apps sind BIWAPP (Bürger Info und Warn App), KATWARN sowie diverse regionale Angebote.

»Es geht nicht darum, Angst und Hysterie zu schüren«, sagte BBK-Präsident Christoph Unger. »Das wäre kontraproduktiv.« Man dürfe die Bevölkerung aber auch nicht einlullen. Fakt sei, dass die Deutschen mit dem Thema bisher nicht sehr vertraut seien, und das berge Risiken. Man solle zum Beispiel auch immer für ein paar Tage Vorräte im Haus haben.

»Unser Ziel ist vor allem auch, dass man über das Thema nachdenkt«, sagte Unger der dpa. »Wir haben es erlebt bei einem Warntag in Nordrhein-Westfalen, dass sich Kinder in Schulen, in Kindergärten mit der Thematik befasst haben. Dadurch schaffen wir eine gewisse Sensibilität, und das ist uns wichtig.«

Flüchtlingshelfer baten darum, Kriegsflüchtlinge etwa aus Syrien vorab über die Aktion zu informieren: Das Heulen der Sirenen könne bei ihnen traumatische Erinnerungen etwa an Bombardierungen wachrufen. Alte Menschen kennen das Sirenengeheul mitunter noch aus ihrer Kinderzeit während des Zweiten Weltkriegs. Auch während des Kalten Krieges in den 70er und 80er Jahren heulten in der Bundesrepublik regelmäßig die Sirenen. Seit dem Mauerfall sind die Sirenen allerdings in vielen Regionen abgebaut worden. (dpa)

© dpa-infocom, dpa:200909-99-497607/4