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Erste Gleise freigegeben: Zugverkehr in München rollt wieder

Ein Bagger beschädigt eine Oberleitung, daraufhin geht bei der Bahn in München nichts mehr: Weder Fern- noch Regionalverkehr können den Hauptbahnhof anfahren. Zahlreiche Fahrgäste stranden.

Oberleitungsschaden: Keine Fernzüge am Münchner Hauptbahnhof
Arbeiter reparieren in München eine abgerissene Oberleitung. Foto: Lennart Preiss/DPA
Arbeiter reparieren in München eine abgerissene Oberleitung.
Foto: Lennart Preiss/DPA

Stillstehende Züge, gestrandete Reisende und verzweifelte Pendler: Nach der massiven Beschädigung der Oberleitungs-Anlage am Münchner Hauptbahnhof rollt der Zugverkehr dort langsam wieder an. Das teilte die Deutsche Bahn am späten Abend mit. »Züge des Fern- und Regionalverkehrs können den Hauptbahnhof wieder anfahren.« Die Reparaturarbeiten seien schneller vorangekommen als geplant. Es komme allerdings am Abend weiterhin zu großen Beeinträchtigungen mit Verspätungen und Zugausfällen, hieß es.

Am Freitag soll der Fern- und Regionalverkehr mit Betriebsbeginn wieder weitestgehend normal rollen. Es könnten jedoch am Morgen noch vereinzelt Züge ausfallen. »Der S-Bahn-Verkehr auf der Stammstrecke bleibt noch bis in die Nachtstunden stark eingeschränkt«, teilte die Deutsche Bahn weiter mit. Zum Betriebsstart sollen auch die S-Bahnen wieder regulär auf der Stammstrecke unterwegs sein.

Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Bagger bei Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke im Bereich München-Laim ein komplettes Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise der Strecke spannt, beschädigt. Dadurch war die wichtige Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und München-Pasing stillgelegt. Der Fern- und Regionalverkehr sowie der Verkehr auf der S-Bahn-Stammstrecke der Landeshauptstadt wurden mit wenigen Ausnahmen komplett eingestellt.

Zugausfälle und Verspätungen

»Die DB entschuldigt sich ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten bei ihren Fahrgästen«, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Die Panne bei den Bauarbeiten hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge, andere Züge endeten vorzeitig oder fuhren von anderen Bahnhöfen ab. Viele Fernreisende konnten dadurch ihre Fahrt in München nicht antreten oder ihr Ziel nicht erreichen.

Münchner Hauptbahnhof
Nichts geht mehr. Foto: Lennart Preiss/DPA
Nichts geht mehr.
Foto: Lennart Preiss/DPA

Auch der Nahverkehr in der gesamten Region war stark beeinträchtigt, da Regionalzüge und auch das S-Bahn-Netz von Ausfällen und abweichenden Linienführungen betroffen waren. Eine Ausnahme bildeten die Diesel-Züge der BRB ins bayerische Oberland, die laut elektronischem Fahrplan normal fuhren. Auch die S7, die erst hinter Laim auf die Stammstrecke - die zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt - einfädelt, fuhr bald weiter.

»Die Zugbindung ist aufgehoben«

Im Hauptbahnhof standen an fast allen Gleisen Züge still. In der Bahnhofshalle drängten sich die Fahrgäste. Vor dem Reisezentrum bildete sich binnen kürzester Zeit eine lange Schlange, Mitarbeiter der Bahn waren von Menschentrauben umringt. Wer konnte, versuchte sein Ziel mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Großer Andrang herrschte etwa an den Trambahnhaltestellen rund um den Hauptbahnhof, um freie Taxen kam es zu Streit zwischen den Wartenden.

Immerhin: Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Oberleitungsschadens verschieben mussten, dürfen ihre Fahrkarte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. »Die Zugbindung ist aufgehoben«, informierte die Bahn. Das Ticket gelte auch mit einer geänderten Streckenführung bis zur Fahrt zum Zielort. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.

© dpa-infocom, dpa:230907-99-109383/9