Autorin Elke Heidenreich (80) hat überhaupt kein Problem mit dem Alter. »Ich finde, man sollte keine Angst vorm Alter haben, es gehört doch zum Leben dazu«, sagte sie am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse. »Alt werden ist nichts Schlimmes, es ist kein Abstieg, es ist kein Makel, es gehört zum Leben.«
Wenn man nicht krank oder zu arm sei, »sondern wenn man das Glück hat, so wie ich sorgenfrei alt zu werden, dann ist das was ganz wunderbar Gelassenes.«
Das Leben in jungen Jahren sei viel schwieriger gewesen: "Als ich jung war, war ich mit tausend Liebeskummern beschäftigt, ich wusste nicht, wo es lang geht, ich musste mit fürchterlichen Jobs mir mein Studium verdienen. Ich war immer überfordert." Sie sei umgetrieben gewesen von vielen Möglichkeiten: "Soll ich Kinder kriegen, soll ich keine kriegen? Will ich eigentlich heiraten oder will ich lieber unabhängig bleiben?" Mit 80 sei das alles kein Problem mehr. "Mit 80 sitze ich da und denke, ich muss niemandem mehr was beweisen. Und sie sei dankbar für ein Leben in einem Land ohne Krieg, "das ist auf der Welt gar nicht mehr so einfach zu haben", betonte Heidenreich.
»Ich gucke voller Dankbarkeit und Gelassenheit zurück und denke, jetzt ist eigentlich am schönsten, jetzt könnte es noch eine Weile so weiter gehen, aber ich sehe natürlich das Ende.« Der Dichter Jean Paul habe mal gesagt, auf jeden Menschen werde bei seiner Geburt ein Pfeil abgeschossen und er treffe ihn in der Todesstunde. »Ich höre meinen schon manchmal sirren«, erzählte sie. »Aber es macht mir keine Angst, und ich habe das Gefühl, mir kann gar nichts mehr passieren.«
Heidenreich stellte auf der Messe ihr Buch »Frau Dr. Moormann & ich« vor. Es erzählt davon, »wie eine Autorin, ein eigenwilliger Mops und eine Botanikerin Freundschaft schließen«, schreibt der Hanser Verlag. Im Zentrum steht Frau Dr. Moormann, die an allem herummeckert und mit den Nachbarn Streit anfängt. Dann aber bringt ein Mops eine neue Seite von ihr zum Vorschein.
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