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Eine Schwerverletzte bei mutmaßlichem Anschlag in London

Ein Auto rast in die Absperrungen vor dem Londoner Parlament und erfasst mehrere Menschen. Eine Frau wird schwer verletzt - der Fahrer wird unter Terrorverdacht festgenommen.

Unglücksfahrzeug
Vor dem Parlament in London ist eine Auto in eine Sicherheitsabsperrung gefahren. Foto: Ewelina U Ochab/Press Association Images
Vor dem Parlament in London ist eine Auto in eine Sicherheitsabsperrung gefahren. Foto: Ewelina U Ochab/Press Association Images
LONDON. Möglicherweise in terroristischer Absicht ist ein Mann ist am Dienstag mit einem Auto in die Absperrungen vor dem britischen Parlament in London gerast. Er erfasste dabei nach Angaben der Polizei Fußgänger und Radfahrer.

Eine Frau wurde schwer verletzt, zwei weitere Menschen erlitten leichtere Verletzungen. Der Fahrer wurde festgenommen.

Mann fährt mit Auto in Absperrung vor Londoner Parlament
Polizisten sichern den Unglücksort vor dem Londoner Parlament. Foto. Sam Lister/PA Wire Foto: Sam Lister
Polizisten sichern den Unglücksort vor dem Londoner Parlament. Foto. Sam Lister/PA Wire Foto: Sam Lister

»Im Moment behandeln wir das als terroristischen Vorfall, und die Anti-Terror-Einheit leitet jetzt die Ermittlungen«, teilte Scotland Yard mit. Der Ort, die Art des Vorfalls und die Tatsache, dass dieser scheinbar absichtlich herbeigeführt worden sei, habe dafür den Ausschlag gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Auf einem Video im Internet ist zu sehen, wie ein silberfarbenes Auto eine Verkehrsinsel und die Gegenfahrbahn überquert, bevor es in die Absperrung vor dem Parlament rast.

Eine weitere Aufnahme zeigt, wie Polizisten den Fahrer aus dem schwer beschädigten Auto zerren. In dem Wagen befanden sich nach Polizeiangaben keine weiteren Personen. Auch Waffen wurden demnach nicht sichergestellt.

Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich laut Polizei um einen Mann Ende 20. Er kooperiere nicht mit den Ermittlern. Seine Identität sei noch nicht formell geklärt, er sei den Sicherheitsbehörden nach vorläufigem Stand aber bisher nicht bekannt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Verdächtige gebe es nicht.

Polizisten patrouillieren in Westminster
Polizisten patrouillieren im Londoner Bezirk Westminster. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire
Polizisten patrouillieren im Londoner Bezirk Westminster. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire

Den Rettungskräften zufolge mussten drei Menschen vor Ort behandelt werden, zwei wurden ins Krankenhaus gebracht. Auf Fernsehbildern waren am Boden liegende Radfahrer zu sehen. Mehrere Fahrräder lagen verteilt über den Gehsteig.

Premierministerin Theresa May dankte den Einsatzkräften für ihre »schnelle und beherzte« Reaktion. »Meine Gedanken sind bei den Verletzten«, teilte sie per Twitter mit. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan lobte den Einsatz.

US-Präsident Donald Trump forderte via Twitter einen harten Umgang mit Terroristen. »Schon wieder ein Terroranschlag in London. Diese Tiere sind verrückt und man muss ihnen mit Härte und Stärke entgegentreten«, schrieb er. Was er damit genau meinte, ließ Trump offen.

Der Vorfall ereignete sich kurz nach 7.30 Uhr Ortszeit. Einer Augenzeugin zufolge fuhr das Auto sehr schnell in Richtung der Absperrungen. »Es sah so aus, als sei es absichtlich gewesen«, sagte Ewalina Ochab der Nachrichtenagentur PA. Sie habe vorne an dem Fahrzeug kein Kennzeichen gesehen.

Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. Vor Ort waren Dutzende bewaffnete Einsatzkräfte. Die U-Bahn-Haltestelle Westminster wurde geschlossen. Ein Polizist sagte der Deutschen Presse-Agentur vor Ort, es könne sein, dass die Sperrung am späten Nachmittag wieder aufgehoben werde. Das sei aber nicht sicher.

Das Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben. Damals war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren, vier Passanten wurden getötet. Der Mann erstach außerdem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.

Polizistin auf Westminster Bridge
Eine Polizistin sichert die Westminster Bridge. Im Hintergund: Big Ben und das Parlament. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire
Eine Polizistin sichert die Westminster Bridge. Im Hintergund: Big Ben und das Parlament. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire

In den vergangenen Monaten war London häufiger das Ziel terroristischer Attacken. Zuletzt wurden im September 2017 insgesamt 30 Menschen verletzt, als mitten im Berufsverkehr in einer U-Bahn-Station eine selbstgebaute Bombe hochging. Der Haupttäter war ein Flüchtling aus dem Irak.

Im Juni 2017 starben in der britischen Hauptstadt acht Menschen, nachdem Terroristen mit einem Transporter erst drei Menschen auf der London Bridge umgefahren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstochen hatten. Polizisten erschossen die drei Täter. Im selben Monat fuhr ein Mann aus Hass auf Muslime mit seinem Lieferwagen in eine Menschenmenge nahe einer Moschee - und tötete einen Menschen.

Bei der in jüngster Zeit schwersten Terror-Attacke in Großbritannien riss im Mai 2017 ein Selbstmordattentäter nach einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester 22 Menschen mit in den Tod. (dpa)