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Ein Toter und 15 Verletzte nach Explosion in Wohnblock

Zwischen Glassplittern liegen drei bewusstlose Menschen vor einem brennenden Wohnblock in Blankenburg. Im Haus erwartet die alarmierten Retter ein Bild der Verwüstung. Ausgelöst wurde sie von einer Explosion, vermuten die Einsatzkräfte. Was ist passiert?

Explosion
Das Haus liegt eher am Rande der Harzstadt Blankenburg. Eine in der Nähe befindliche Kita wurde evakuiert. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa
Das Haus liegt eher am Rande der Harzstadt Blankenburg. Eine in der Nähe befindliche Kita wurde evakuiert. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Blankenburg (dpa) - Bei einer Explosion in einem Wohnblock im Harz-Städtchen Blankenburg ist ein Bewohner ums Leben gekommen, 15 Menschen wurden verletzt.

Die Identität des Toten muss noch geklärt werden, wie der Chef der Kriminalpolizei im Harz, Frank Götze, am Freitag bei einer Pressekonferenz sagte. Vermutlich handele es sich um den 78 Jahre alten Mieter der Wohnung, in dem sich am Freitagmorgen die Explosion ereignet hat. Seine Frau sei unter den Verletzten.

Zur Zahl der Verletzten gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Anfangs war von 25 Verletzten die Rede, später korrigierten die Verantwortlichen sich mehrfach. Am frühen Nachmittag hieß es von der Polizei, zwei Bewohner seien mit Brandverletzungen in das Spezialkrankenhaus Bergmannstrost nach Halle geflogen worden. Zudem erlitten demnach drei Bewohner schwere und zehn leichte Verletzungen. Vier Polizisten zogen sich beim Rettungseinsatz Rauchvergiftungen zu.

Seit dem Morgen waren mehr als 200 Einsatzkräfte vor Ort, um das Feuer zu löschen, Menschen zu retten und Betroffene zu betreuen, wie der Blankenburger Bürgermeister, Heiko Breithaupt (CDU), sagte. Bei Eintreffen der Feuerwehr lagen drei Menschen augenscheinlich bewusstlos vor dem Haus, wie Einsatzleiter Alexander Beck von der freiwilligen Feuerwehr sagte.

In dem fünfgeschossigen Plattenbau habe sich den Rettern »ein Bild der Verwüstung« gezeigt, so der Bürgermeister. Glassplitter und Teile von Fenstern lagen auf dem Boden und auf in der Nähe geparkten Autos verstreut. Der Sachschaden sei immens, aber noch nicht zu beziffern, hieß es. 32 Menschen wurden aus dem Wohnblock in Sicherheit gebracht, eine nahe Kindertagesstätte wurde geräumt.

Was die Explosion genau auslöste, müssen Spezialisten des Landeskriminalamts klären. Die Beamten fanden jedoch Gasflaschen »in größerer Anzahl«, wie Kripo-Chef Götze sagte. Auch entsprechende Geräte zum Heizen seien in der Wohnung gewesen. »Ein Bedarf für die Gasflaschen war nicht gegeben.«

Das Wohnhaus wird per Fernwärme versorgt, wie Bürgermeister Breithaupt sagte. Die Energieversorgung sei in allen Wohnungen verfügbar gewesen. Ob in der betroffenen Wohnung vor der Explosion trotzdem mit Gas aus Flaschen geheizt wurde und es dabei zu dem Unglück kam, muss noch geklärt werden.

Auch Experten für Sprengmittel waren vor Ort, weil zunächst der Fund von Munition in der Wohnung gemeldet worden war. Am Nachmittag gab es Entwarnung: Entgegen erster Vermutungen wurde in der Wohnung doch keine Munition gefunden.

Die Explosionsursache beschäftigt nun auch offiziell die Kriminalpolizei. Es sei ein Verfahren wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion eingeleitet worden, teilte die Polizei im Harz am Freitagabend mit. Neben Kriminalisten aus Magdeburg seien auch die Experten der Tatortgruppe des Landeskriminalamts in die Ermittlungen eingebunden.

Die Ermittlungen vor Ort wurden dadurch erschwert, dass nach der Explosion der Zustand der Brandwohnung unklar war. Am Nachmittag prüfte das Technische Hilfswerk die Statik und stützte das Gebäude mit Holzbalken ab. Im Anschluss sollten die Ermittler in die Wohnung zurückkehren, um sie weiter zu untersuchen, hieß es. Am Abend wurde nach Angaben des Bürgermeisters in der Wohnung zudem die Leiche des Mieters geborgen.

Die Bewohner des Wohnblocks kommen zunächst bei Bekannten und Verwandten unter. Für eine Familie wurde eine Notunterkunft bei einem Wohnungsunternehmen gesucht, wie Bürgermeister Breithaupt sagte. In einer nahe gelegenen Schule sei zudem eine Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet worden.

Die betroffenen Wohnblocks werden vermutlich wochenlang unbewohnbar bleiben, wie der Geschäftsführer der Blankenburger Wohnungsgesellschaft, Thomas Kempf, sagte. Grund dafür seien notwendige Arbeiten an der Fernwärmeleitung, die überprüft und instandgesetzt werden müsse. Das könne mehrere Wochen in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit werden die betroffenen Hauseingänge der Plattenbauten nicht mit Wärme versorgt. Derzeit sind den Angaben zufolge auch Wasser und Strom abgeklemmt.

Einige Mieter dürfen ihre Wohnungen zumindest wieder ohne Einschränkungen betreten. In zwei weitere Fünfgeschosser dürfen die Bewohner in Polizeibegleitung gehen, um persönliche Sachen zu holen. Das Haus, in dem es die Explosion gab und ein direkt angrenzender Block blieben bis auf Weiteres gesperrt, sagte Breithaupt.

Für die Betroffenen der Explosion wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Bürgermeister Breithaupt bat darum, zunächst von Sachspenden abzusehen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) dankten den Rettungskräften für den professionellen Einsatz. »Meine Gedanken sind bei den Opfern und bei ihren Angehörigen«, so Haseloff.

Hausexplosion in Blankenburg: »ein Bild der Verwüstung«