POTSDAM. Lange schon suchen die Sicherheitsbehörden nach dem DHL-Erpresser - nun überprüfen sie Angaben eines Mannes, der sich bei der Staatsanwaltschaft gestellt hat.
Voraussichtlich soll es heute mehr Informationen der Behörden geben. Geprüft wird, ob der Mann Täterwissen hat oder ob es sich möglicherweise um einen sogenannten Trittbrettfahrer handeln könnte. Details wollte die Staatsanwaltschaft am Mittwochabend nicht nennen.
Seit rund dreieinhalb Jahren ermittelt das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der schweren räuberischen Erpressung. Der Täter soll gefährliche Paketbomben verschickt haben und wollte den Paketzusteller DHL um einen Millionenbetrag erpressen.
Ob der Mann, der sich am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft Potsdam gestellt hatte, dem Mann auf dem Fahndungsfoto ähnlich sieht, blieb zunächst offen. Im April hatte die Polizei ein Foto des Gesuchten aus einer Überwachungskamera veröffentlicht. Plakate hingen in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder).
Der Hintergrund: Am 1. Dezember 2017 war in einer Apotheke am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarkts eine Paketbombe entdeckt worden, in der sich eine Sprengvorrichtung und Nägel befanden. Darin wurde auch ein als QR-Code verschlüsseltes Schreiben entdeckt, mit dem DHL um eine Millionensumme in Bitcoins erpresst wurde. Dass keine Menschen verletzt wurden, war auch der Umsicht des Apothekers, der das Päckchen erhielt, zu verdanken. Er habe beim Öffnen ein Zischen gehört und bemerkt, »dass da so komische Drähte rausguckten«, berichtete der Apotheker später. Daraufhin alarmierte er die Polizei.
Später stellte sich heraus, dass schon Anfang November 2017 eine erste explosive Sendung des DHL-Erpressers im Postzentrum Frankfurt (Oder) eingegangen war. Diese geriet beim Öffnen in Brand, wodurch auch das Erpresserschreiben zerstört wurde. Weitere explosive Sendungen gingen bei einer Berliner Bankfiliale und bei der Handwerkskammer in Berlin ein. (dpa)