Nach rund eineinhalbstündiger Verhandlungsdauer ist der Prozess gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach überraschend schon wieder vertagt worden. Der Grund: Drachs niederländischer Mitangeklagter litt nach Angaben seines Anwalts unter »sehr schweren Schulterschmerzen«.
Wegen »Verhandlungsunfähigkeit« des 53-Jährigen beantragte der Verteidiger die Aussetzung des Prozesses. Zwar sei seinem Mandanten ein Schmerzmittel verabreicht worden, dies habe jedoch keine Linderung gebracht.
Im Anschluss an eine rund 45-minütige Beratung des Gerichts teilte der Vorsitzende Richter mit: »Wir werden heute die Hauptverhandlung nicht weiterführen können.« Der Prozess wurde zunächst auf Freitag vertagt. Der 53 Jahre alte Mitangeklagte soll am Donnerstag im Gefängnis geröntgt werden. Je nach Befund soll dann entschieden werden, ob der Niederländer, wie von seinen Verteidigern gefordert, auch noch einer Computertomographie unterzogen wird.
Im Hubschrauber zum Gericht geflogen
Am Mittwochmorgen war Drach erstmals seit Prozessbeginn Anfang Februar mit einem Hubschrauber aus der JVA in Köln-Ossendorf zum Kölner Landgericht geflogen worden. Dort findet der Prozess unter schweren Sicherheitsmaßnahmen statt.
Drach werden Raubüberfälle auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt am Main und im hessischen Limburg zur Last gelegt. Dabei soll er zwei Wachleute angeschossen und schwer verletzt haben, weshalb dem 61-Jährigen neben schweren Raubs auch versuchter Mord zur Last gelegt wird. Der Mitangeklagte soll Drachs Komplize gewesen sein.
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