Berlin (dpa) - Im Prozess um den Diebstahl einer millionenschweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum haben die Anwälte eines 25-jährigen Angeklagten Freispruch gefordert.
Gegen ihren Mandanten würden keinerlei Beweismittel vorliegen, hieß es zu Beginn der Verteidiger-Plädoyers nach rund einjähriger Verhandlung. Die Staatsanwaltschaft hat vor einer Woche auf Haftstrafen von fünf bis sieben Jahren gegen die vier Angeklagten plädiert. Ein Urteil könnte nach Planungen des Landgerichts am 20. Februar verkündet werden.
Die Angeklagten sollen in der Nacht zum 27. März 2017 die zwei Zentner schwere Münze »Big Maple Leaf« mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro gestohlen haben. Die Beute ist bis heute verschwunden. Ermittler vermuten, dass die Münze zerstückelt und verkauft wurde. Die Anklage lautet auf besonders schweren Diebstahl.
Drei der deutschen Angeklagten gehören zu einer arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Die beiden Brüder sowie ihr Cousin sollen über ein Fenster eines Umkleideraumes in das Museum eingestiegen sein. Das Trio soll dann eine Vitrine zertrümmert und das Goldstück mit Rollbrett und Schubkarre zu einem Fluchtauto geschafft haben. Ein 21-jähriger mitangeklagter Wachmann soll wichtige Tipps gegeben haben.
Die Anwälte des 25-Jährigen erklärten, im Fall ihres Mandanten seien keine tatbezogene DNA-Spuren, keine Gold- oder Glasanhaftungen an ihm zugeordneter Kleidung gefunden worden. Ohne Aussagewert sei zudem ein digitalforensisches Gutachten zu Bildern von Überwachungskameras, die drei vermummte Personen kurz vor der Tat in der Nähe des Museums zeigen. Die Plädoyers der Verteidiger sollen am 29. Januar mit dem Schlussvortrag der Anwälte eines 23-Jährigen fortgesetzt werden.
Das Bode-Museum liegt auf der von vielen Touristen besuchten Museumsinsel im Zentrum Berlins, die zum Unesco-Welterbe gehört. Es beherbergt unter anderem eine Skulpturensammlung und ein Münzkabinett.