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Die Sturmfeste: Queen Camilla führt durch die Krise

Während König Charles wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, hält Queen Camilla das royale Spektakel am Laufen. Über eine Frau, die schon einem anderen Wendepunkt im Leben mit Haltung begegnete.

Königin Camilla
Die britische Königin Camilla hält das royale Spektakel am Laufen. Foto: Paul Grover/DPA
Die britische Königin Camilla hält das royale Spektakel am Laufen.
Foto: Paul Grover/DPA

Camillas Worte schienen wohlüberlegt. Die Krebsdiagnose ihres Mannes König Charles III. war erst wenige Tage bekannt, da besuchte die Königin die südenglische Stadt Salisbury. Der Auftritt wirkte, als wollten die britischen Royals die Welt wissen lassen, dass auch in diesen Zeiten Verlass ist auf ihre Monarchie.

Als ein Gesprächspartner sein Mitgefühl ausdrückte, führte Camilla ihre Hände vor dem Körper zusammen und antwortete fast im gleichen Moment, ohne dass danach gefragt worden wäre: »Also, es geht ihm den Umständen entsprechend extrem gut.«

Während sich Charles (75) in nächster Zeit seinen Behandlungen unterzieht, soll Camilla (76) weiter öffentliche Termine wahrnehmen. Mit ihr kommt nun der Frau eine wichtige Rolle zu, von der manche glaubten, sie sollte niemals Königin werden.

Camillas schwieriger Start

»Die Idee, dass Camilla eine so prominente Rolle im britischen Leben spielen würde, wäre vor zwei Jahrzehnten noch undenkbar gewesen«, meinte Autorin Kate Mansey in der Zeitung »Times«. Und die BBC schrieb mal über Camilla, nur wenige Frauen seien in der Öffentlichkeit so gekreuzigt worden wie Camilla Parker Bowles.

Etliche hatten ihr eine Mitschuld daran gegeben, dass Charles' Ehe mit Prinzessin Diana in die Brüche gegangen war. 1995 sagte Diana in einem Fernsehinterview: »Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng.« 

Charles und Camilla aber kannten sich schon, bevor sie andere Partner heirateten. Nach Charles' Scheidung dauerte es noch, bis sich die beiden öffentlich als Liebespaar zeigten. Der erste gemeinsame Auftritt liegt heute 25 Jahre zurück.

Am 28. Januar 1999 verließen Charles und Camilla gemeinsam eine Feier im Londoner Hotel Ritz. Eine Aktion, die - wenn man Medienberichten glaubt - aufwendig geplant war. 2005 heirateten die beiden, im vergangenen Jahr wurde Camilla an Charles' Seite gekrönt. Die beiden kennen einander schon ein halbes Jahrhundert.

»Sie ist eine große Stütze«

Nach Einschätzung von Beobachtern ist Camilla eine wichtige Hilfe in Charles' Leben. »Sie ist in vielerlei Hinsicht eine große Stütze für ihren Ehemann«, sagte Joe Little von der Zeitschrift »Majesty«. Man habe gesehen, dass sie die Stellung halte, während er sich auf dem Landsitz in Sandringham erholt.

Denn noch vor Bekanntmachung von Charles' Krebsdiagnose war er wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung im Krankenhaus behandelt worden. Camilla besuchte ihn mehrmals und verließ mit ihm gemeinsam die private London Clinic.

Ihre Auftritte danach seien eine Oscar-reife Darbietung von königlicher Stabilität gewesen, befand Mansey in der »Times«. Camilla war nach dem Eingriff in Windsor, Bath, Cambridge. Und besuchte ein Hilfszentrum für krebskranke Menschen in London. Alles, so legt es die »Times« nahe, während sie von Charles' Diagnose schon gewusst haben dürfte. Aber die royalen Pflichten gehen weiter.

Was Camillas Sohn über sie sagt

Dass Camilla Erfahrungen mit Krisen hat, zeigte sich, als früher viele Menschen eine Meinung über sie hatten. Oft keine gute. »Meine Mutter ist kugelsicher«, schrieb ihr Sohn Tom Parker Bowles mal über ihre Widerstandsfähigkeit. »Es gibt nichts, was jemand über unsere Familie sagen könnte, was uns noch beleidigen würde.«

Camilla bezeichnete die Zeit in einem Interview mit der Zeitschrift »Vogue« selbst mal als nicht einfach. Sie sei so lange hinterfragt worden, dass sie einen Weg habe finden müssen, damit zu leben. »Ich denke, am Ende stehe ich irgendwie darüber und mache weiter. Man muss mit dem Leben weitermachen.«

In dem Gespräch erzählte sie auch von ihrer Ehe mit Charles. Einmal am Tag versuchten sie, einander zu begegnen. Wenn sie mehr Zeit füreinander hätten, würden sie gerne lesen, jeder in einer anderen Ecke des Zimmers. Das sei sehr entspannend, weil man wisse, dass man keine Unterhaltung führen müsse, sagte Camilla. »Man sitzt nur da und ist zusammen.«

© dpa-infocom, dpa:240210-99-939014/3