Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag deutlich gestiegen - allerdings weist das nicht unbedingt auf eine verschärfte Corona-Infektionslage hin.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 909,1 an. Am Vortag hatte der Wert bei 790,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 669,9 (Vormonat: 1758,4).
Schwankungen wegen Ostern
Vermutlich ist der starke Anstieg unter anderem eine Folge der zurückliegenden Ostertage. »Es werden um Feiertage herum immer erhebliche Schwankungen aufgrund des gänzlich geänderten Meldeverhaltens (...) auftreten«, sagt der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb. Da an Feiertagen weniger Infektionen an das RKI übermittelt werden, sinken Fallzahlen und Inzidenz zunächst. Die späteren Nachmeldungen und der Wegfall der meldeschwachen Tage aus der 7-Tage-Betrachtung führen dann zu einem Anstieg der Werte.
Auf ein verändertes Infektionsgeschehen deuten die Schwankungen also nicht zwangsläufig hin. »Wichtig ist wie immer ein etwas langfristiger Blick, wirkliche Trends sind nur über mehrere Tage mit kontinuierlichem Anstieg erkennbar«, sagt Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie.
Die Zahl der von den Gesundheitsämtern binnen eines Tages ans RKI gemeldeten Corona-Neuinfektionen gab die Behörde am Dienstagmorgen mit 136.798 an. Vor einer Woche waren es mit 22.483 registrierten Ansteckungen erheblich weniger. Auch dies dürfte eine Folge der zurückliegenden Ostertage sein, an denen Gesundheitsämter nur unvollständig ans RKI gemeldet haben.
Die Interpretation des Infektionsgeschehens dürfte in Zukunft nicht einfacher werden. Man habe es mit einer zunehmend unsicheren Datenbasis zu tun, meint Epidemiologe Zeeb. »Demnächst fallen die Tests in Schulen weg, und die Dunkelziffer bleibt substanziell.«
Bei den RKI-Werten ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Tag der Woche Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen nicht oder nicht vollständig, was wiederum zu Nachmeldungen an Folgetagen führt.
Experten gehen zudem seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
304 Todesfälle
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 304 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es sieben Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 24.337.394 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstag mit 21.665.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 134.489.
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