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Briten nehmen Abschied von »Captain Tom«

Salutschüsse, Militärflugzeug, Live-Übertragung: Die Bestattung des mit 100 Jahren gestorbenen britischen Pandemie-Helden und Rekordspendensammlers »Captain Tom« wird zum medialen Großereignis.

Trauerfeier
Britische Soldaten bei einer Schweigeminute für Kapitän Sir Thomas Moore. Foto: dpa/Giddens
Britische Soldaten bei einer Schweigeminute für Kapitän Sir Thomas Moore.
Foto: dpa/Giddens

BEDFORD.  Die Briten haben sich in einer emotionalen Zeremonie von ihrem Pandemie-Helden Tom Moore (»Captain Tom«) verabschiedet. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus waren nur acht Familienmitglieder bei der Trauerfeier mit militärischen Ehren im ostenglischen Bedford dabei.

Die BBC übertrug das Ereignis aber live im Fernsehen. Tausende Menschen brachten zudem ihre Anteilnahme in einem Online-Kondolenzbuch zum Ausdruck.

Der Anfang Februar im Alter von 100 Jahren nach einer Coronavirus-Infektion gestorbene Weltkriegsveteran hatte im vergangenen Jahr umgerechnet knapp 37 Millionen Euro an Spenden für den in der Pandemie unter Druck geratenen Gesundheitsdienst NHS gesammelt. Er war dafür 100 Runden mit seinem Rollator durch seinen Hinterhof spaziert. Beinahe über Nacht avancierte er zum nationalen Helden. Queen Elizabeth II. (94) schlug ihn im vergangenen Sommer zum Ritter.

Bei der Trauerfeier am Samstag wurde der in eine Union-Jack-Fahne gehüllte Sarg von sechs Soldaten in die Aussegnungshalle des Krematoriums in Bedford getragen. Gleichzeitig wurden Salutschüsse abgefeuert. Ein Militärflugzeug aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs donnerte über das Gelände.

Zu Beginn der nicht-religiösen Trauerfeier wurde »Captain Toms« Version der Fußball-Hymne »You'll Never Walk Alone« gespielt, mit der er im vergangenen Jahr die Charts gestürmt hatte - nur einer von vielen Triumphen des späten Helden. Den Song hatte er gemeinsam mit dem britischen Sänger und Schauspieler Michael Ball und einem NHS-Chor aufgenommen.

Mehrere Familienmitglieder würdigten Moore in Beiträgen als fürsorglichen und vorbildhaften Vater und Großvater. Er habe seine Angehörigen immer dazu angespornt, ihr Bestes zu geben, sagte seine Tochter Lucy Teixeira. »Das ist, was du vergangenes Jahr getan hast, als du ein Vermögen für den NHS gesammelt hast, indem du in die Herzen der Nation spaziert bist.«

»Meine Schwester und ich haben die Beerdigung geplant, die mein Vater sich gewünscht hat«, hatte Teixeira der britischen Nachrichtenagentur PA vor der Zeremonie verraten. Ihr Vater habe sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, wie er sich seine Beisetzung vorstellte. Einen Wunsch habe sie aber nicht erfüllen können: »Wenn er in einen Pappkarton hätte gelegt werden können, anstatt dass ein Baum gefällt wird, dann hätte er das getan«, so Teixeira. Es sei aber geplant, dass mehrere Bäume zu seinen Ehren gepflanzt würden, berichtete sie weiter.

Zum Abschluss der Zeremonie verabschiedete ein Trompeter Moore mit dem militärischen Signal »Last Post«. Seine Asche soll in einem Familiengrab in der nordostenglischen Grafschaft Yorkshire beigesetzt werden. (dpa)