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Brandtragödie in »Escape-Room«: Firmenbesitzer festgenommen

Nach dem verheerenden Brand bei einem sogenannten Escape-Game in Polen ist der Besitzer des Unglücksbetriebs vorläufig festgenommen worden.

Unglücksort
Polizeifahrzeuge und Polizisten vor dem Ort des Unglücks. Foto: Marcin Bielecki/PAP
Polizeifahrzeuge und Polizisten vor dem Ort des Unglücks. Foto: Marcin Bielecki/PAP

KOSZALIN. Es handelt sich um einen 28 Jahre alten Mann aus der Woiwodschaft Großpolen.

Dieser sei nicht vorbestraft, sagte Polizeipräsident Jaroslaw Szymczyk am Sonntag auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

Bei dem Brand in Koszalin im Norden des Landes waren am Freitag fünf in einem Raum eingeschlossene 15-jährige Mädchen ums Leben gekommen, ein 25-jähriger Mann erlitt schwere Verbrennungen. Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft war in einem Vorraum Gas aus einem Behälter entwichen und hatte sich entzündet. Es wurde mehrere Gasheizgeräte sichergestellt.

Nach dem verheerenden Brand hatte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki weitreichende Konsequenzen angekündigt. Die ersten Spielorte seien von den Behörden geschlossen worden, sagte der Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Sonntag. Landesweit seien seit dem Unglück vom Freitagabend bereits rund 200 Kontrollen durchgeführt worden.

Bei einem Escape-Spiel müssen die Teilnehmer Aufgaben lösen, um sich aus einem abgeschlossenen Raum zu befreien. Die Gesamtzahl derartiger Freizeitangebote in Polen bezifferte der Regierungschef auf rund 1100. Es sei absolut entscheidend, zu überprüfen, ob dort alle Vorschriften eingehalten würden. Zudem kündigte er an, dass gefährliche Gasöfen aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Erwägt wird auch eine Pflicht, spezielle Sensoren für Rauchgas zu installieren.

»Wenn die Evakuierungsvorschriften eingehalten worden wären, hätten diese Mädchen wahrscheinlich überlebt«, sagte der oberste Feuerwehrmann Polens, Leszek Suski. Der Küstenort Koszalin (Köslin) liegt rund 180 Kilometer östlich von Greifswald. (dpa)