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Beratungen im Prozess gegen Becker ziehen sich in die Länge

Wegen mutmaßlicher Vertuschungen in seinem Insolvenzverfahren steht Ex-Tennis-Star Boris Becker in London vor Gericht. Ein Urteil ist noch nicht gefällt.

Boris Becker mit Familie
Boris Becker (m) mit Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro (l) und seinem Sohn Elias am Southwark Crown Court in London. Foto: Tayfun Salci
Boris Becker (m) mit Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro (l) und seinem Sohn Elias am Southwark Crown Court in London.
Foto: Tayfun Salci

Mehr als 24 Stunden nach Beginn der Jury-Beratungen im Strafprozess gegen Boris Becker haben sich die Geschworenen noch nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen können.

Die elfköpfige Jury hatte sich am Mittwochnachmittag am Southwark Crown Court in London zur Entscheidungsfindung zurückgezogen und am Donnerstagmorgen ihre Beratungen wieder aufgenommen. Wie lange es dauert, bis die Jury Becker in den 24 Punkten der Anklage für schuldig oder unschuldig erklärt, ist völlig unklar. Theoretisch können die Beratungen hinter geschlossenen Türen noch tagelang andauern.

Becker wird vorgeworfen, Vermögen wie Immobilien, Konten und wichtige Trophäen in dem Insolvenzverfahren gegen ihn verschleiert zu haben. Der 54-Jährige weist die Vorwürfe entschieden zurück. Theoretisch könnten ihm bis zu sieben Jahre Haft drohen.

Becker muss sich bereithalten

Boris Becker muss sich während der Beratungen bereithalten, weil jederzeit die Entscheidung verkündet werden kann. Der Wahl-Londoner erschien am Donnerstag im blaugrauen Anzug - erneut in Begleitung seiner Freundin und seines Sohnes Noah. Wie auch die beteiligten Anwälte sowie Beobachter harrte er mit seinen Angehörigen in dem tristen Gerichtsgebäude aus.

Die Staatsanwaltschaft sieht die Vorwürfe in allen 24 Anklagepunkten als erwiesen an. Becker habe das Vermögen absichtlich verschwiegen und schiebe die Schuld seinen Beratern zu, die sich nach seinen Angaben um alle finanziellen Fragen kümmerten. Beckers Verteidiger betonte hingegen, sein Mandant sei zwar naiv und habe sich nicht um seine Finanzen gekümmert, er sei aber unschuldig. Es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen.

© dpa-infocom, dpa:220406-99-819307/7