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Auto auf Vorfeld von Flughafen: Fahrer schweigt zur Tat

Ein Mann durchbricht mit einem Auto ein Tor und gelangt so aufs Flughafenvorfeld. Polizeikräfte überwältigen ihn und nehmen ihn fest. Was sein Motiv für die Tat ist, bleibt aber unklar.

Zwischenfall am Flughafen Hannover
Am Samstagnachmittag war es einem Mann gelungen, mit einem Auto auf das Vorfeld des Flughafens von Hannover zu fahren. Hier wird das Fahrzeug abtransportiert. Foto: Clemens Heidrich
Am Samstagnachmittag war es einem Mann gelungen, mit einem Auto auf das Vorfeld des Flughafens von Hannover zu fahren. Hier wird das Fahrzeug abtransportiert. Foto: Clemens Heidrich

HANNOVER. Die Suche nach dem Motiv eines Eindringlings am Flughafen Hannover hat die Ermittler am Sonntag beschäftigt. Der Mann war mit einem Auto auf das Vorfeld des Flughafen Hannover gefahren und hatte so den gesamten Flugverkehr stundenlang lahmlegt.

Der Festgenommene schwieg jedoch zu der Tat, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Sonntag sagte. Der Verdächtige sollte im Laufe des Sonntags einem Haftrichter vorgeführt werden, nachdem er keine Angaben zur Tat und zu seinem Motiv gemacht hatte.

Fest steht den Angaben zufolge inzwischen die Nationalität des Tatverdächtigen. Der Mann sei ein 21-jähriger Pole ohne deutschen Wohnsitz. Er soll zur Tatzeit unter Drogeneinfluss gestanden haben. Ein Test reagierte positiv auf Kokain und Amphetamine. Trotz unklarer Motivlage gebe es »keinerlei Hinweise auf etwaige terroristische Hintergründe«, teilte die Polizei Hannover am Sonntag mit.

Am Samstagnachmittag war der Flugverkehr wegen des Zwischenfalls für viereinhalb Stunden eingestellt worden. Der 21-Jährige hatte laut Bundespolizei ein verschlossenes Tor gewaltsam aufgebrochen und war mit seinem BMW auf das Flughafengelände gefahren. Dort hielt der Mann unter einem auf dem Vorfeld stehenden Flugzeug an, wo Beamte der Bundespolizei ihn überwältigten. Er soll Widerstand geleistet haben. Wie dem Mann gelingen konnte, das verschlossene Tor zu öffnen, werde derzeit noch untersucht.

Ob und welche Konsequenzen für das Sicherheitskonzept gezogen werden, war zunächst unklar. Flughafensprecher Sönke Jacobsen sagte am Samstagabend, nur wenige Stunden nach dem Vorfall sei es noch zu früh zu sagen, ob das Sicherheitskonzept überarbeitet werden müsse.

Die Bundespolizei zeigte sich zufrieden mit den ergriffenen Sicherheitsmechanismen. Die Einsatzkräfte seien sofort eingeschritten. Dass eine Person auf das Vorfeld gelange, sei niemals komplett auszuschließen. Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg lobte die ergriffenen Maßnahmen der Bundespolizei. »Es ist vollkommen richtig, den Flugbetrieb zunächst einzustellen, damit keine Passagiere und Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden können«, sagte er. Dennoch stelle er sich die Frage, wie überhaupt jemand auf das Flughafengelände vordringen kann.

Unterdessen hat sich der Betrieb am Flughafen Hannover wieder normalisiert. Reisende müssten nicht mit größeren Wartezeiten rechnen, sagte eine Airportsprecherin am Sonntag. Insgesamt seien deutlich weniger Verbindungen von dem Vorfall betroffen gewesen als zunächst angegeben. Man habe fünf Landungen und vier Starts gestrichen, acht Maschinen flogen mit Verspätung ab. (dpa)