Wiesbaden (dpa) - Zwei Männer sollen die Jugendliche Susanna in Wiesbaden vergewaltigt und umgebracht haben. Einer der beiden Tatverdächtigen sei festgenommen worden, teilten die Ermittler mit.
Es handele sich um einen 35-jährigen Asylbewerber mit türkischer Staatsangehörigkeit. Der andere Verdächtige, ein 20 Jahre alter Flüchtling aus dem Irak, befindet sich auf der Flucht. Nach Ali B. wird gefahndet.
Der 20 Jahre alte Iraker sei vermutlich am vergangenen Donnerstag mit seiner gesamten Familie überhastet abgereist, sagte der Wiesbadener Polizeipräsident Stefan Müller. Die Familie aus Vater, Mutter und sechs Kindern habe zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim gelebt. Sie sei nach bisherigen Erkenntnissen von Düsseldorf aus nach Istanbul und von dort aus weiter ins irakische Erbil geflogen.
Auf den Flugtickets seien andere Namen angegeben gewesen als auf den ebenfalls am Flughafen vorgelegten Aufenthaltspapieren für Deutschland, sagte Müller. Die Gruppe habe aber auch sogenannte Laissez-passer-Dokumente - eine Art Passierschein - in arabischer Sprache mit Passbildern dabei gehabt, die von der irakischen Botschaft ausgestellt worden seien. Am Flughafen seien nach den bisherigen Erkenntnissen die Passfotos, aber nicht die Namen abgeglichen worden.
Der irakische Tatverdächtige ist nach Angaben der Ermittler vermutlich im Oktober 2015 nach Deutschland eingereist. Er sei mit dem damals großen Flüchtlingszustrom über die Türkei und Griechenland gekommen, sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Stefan Müller. Zunächst seien er und seine Familie in der hessischen Erstaufnahme in Gießen untergebracht gewesen, im März 2016 seien sie dann nach Wiesbaden gekommen.
Die 14-jährige Susanna war am 22. Mai als vermisst gemeldet worden. Sie war mit Freunden in der Wiesbadener Innenstadt unterwegs gewesen und abends nicht wie abgesprochen nach Hause zurückgekehrt. Bei der Polizei gingen daraufhin mehrere Zeugenhinweise ein, die auf ein Verbrechen hindeuteten.
Susanna starb nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts Achim Thoma durch Gewalt gegen den Hals. Eine DNA-Überprüfung habe zweifelsfrei ergeben, dass es sich um die Leiche der Jugendlichen handele. Es besteht der Verdacht, dass Susanna zuvor vergewaltigt wurde. Die Jugendliche kannte nach Angaben von Polizeipräsident Müller den Bruder des tatverdächtigen Irakers.
Einen entscheidenden Hinweis auf das Verbrechen bekamen die Ermittler nach eigenen Angaben von einem 13-jährigen Kind, das ebenfalls ein Flüchtling sei. In welcher Verbindung es zu den beiden Verdächtigen steht, ist unklar.
Nach längerer Suche fand die Polizei dann am Mittwochnachmittag in einem schwer zugänglichen Gelände bei Wiesbaden-Erbenheim eine weibliche Leiche. In der Umgebung des Ortes hatten die Beamten schon in den Tagen zuvor nach der vermissten Jugendlichen gesucht.