Eine gute Woche nach Ausbruch der verheerenden Waldbrände auf Maui ist die Zahl der Toten weiter angestiegen. In den verbrannten Gebieten des US-Bundesstaats Hawaii seien nunmehr 110 Opfer bestätigt worden, teilte Gouverneur Josh Green gestern mit.
Einsatzteams hätten inzwischen rund 38 Prozent der Brandzone abgesucht. Green sprach im CNN-Interview von über 1000 Vermissten. Die Zahl der Opfer dürfte also wahrscheinlich noch erheblich steigen.
»Sehr schwierige« Suchaktion
Rund 40 Leichenspürhunde seien im Einsatz, teilten die Behörden mit. Es sei eine »Sehr schwierige« Suchaktion, denn die Hunde müssten durch schwelende Schuttreste laufen, sagte die Chefin der nationalen Katastrophenschutz-Behörde Fema, Deanne Criswell, am Mittwoch. Hunderte Helfer seien vor Ort und weiteres Personal auf dem Weg.
Die Brände auf Maui sind die tödlichsten in den USA seit mehr als 100 Jahren. Die Ursache für die Katastrophe wird noch untersucht. Warnsirenen kamen nicht zum Einsatz, würden aber auch hauptsächlich für Tsunami-Warnungen genutzt, sagte der Leiter der Katastrophenbehörde auf Maui, Herman Andaya, gestern vor Reportern. Er bedauere es nicht, dass die Sirenen bei Ausbruch der Feuer nicht aktiviert wurden. Anwohner hätten dies möglicherweise als Tsunami-Warnung verstanden und wären in höhere Lagen geflüchtet, wo die Flammen heftig wüteten, sagte Andaya.
Biden besucht Unglücksgebiet
US-Präsident Joe Biden werde das Unglücksgebiet am kommenden Montag besuchen, teilte das Weiße Haus mit. Biden werde gemeinsam mit seiner Ehefrau Jill nach Maui reisen, um sich mit Einsatzkräften, Überlebenden und Behördenvertretern zu treffen. Gouverneur Green habe erklärt, dass die Such- und Bergungsarbeiten voraussichtlich bis dahin so weit fortgeschritten seien, dass ein Besuch des Präsidenten möglich sei.
Die Wald- und Buschbrände waren am 8. August an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Auf Maui wurde der Küstenort Lahaina, der vor dem Unglück 13.000 Einwohner zählte, weitgehend zerstört.
© dpa-infocom, dpa:230817-99-861585/2